Frauen und Mädchen im Berliner Fußball: Es bleibt viel zu tun

Über die Jahre hat sich viel getan. Dennoch ist das Ziel noch lange nicht erreicht. Foto: sr pictures Sandra Ritschel.

Weibliche Mitglieder sind in der Berliner Fußballfamilie auch heute noch unterrepräsentiert – ein Lagebericht zum Internationalen Frauentag.

Seit 1921 wird der Internationale Frauentag am 8. März begangen. In Berlin ist dieses Datum seit 2019 als gesetzlicher Feiertag definiert, mit Mecklenburg-Vorpommern folgt in diesem Jahr ein zweites Bundesland, das diese Regelung übernimmt. In Deutschland ist der Frauentag aus der Arbeiter:innenbewegung entstanden und war in seinen Ursprüngen eng mit der Forderung nach der Einführung des Wahlrechts für Frauen verknüpft. Seit jeher sollen an diesem Tag, die Erfolge der Frauenrechtsbewegung gefeiert und auf die weiterhin bestehenden Benachteiligungen aufmerksam gemacht werden. 

Auch im Fußball sind Frauen und Mädchen weltweit eine unterrepräsentierte Gruppe. Das betrifft sowohl die Aktiven auf dem Feld als auch die Besetzung von Ämtern in Vereinen und Verbänden. Bis 1970 war der organisierte Frauenfußball in Deutschland verboten. Die Folgen dieser jahrzehntelangen strukturellen Benachteiligung wirken bis heute nach, auch wenn sich die Sichtbarkeit weiblicher Fußballer:innen gerade in den vergangenen Jahren merklich erhöht hat. 

13,1 Prozent aller BFV-Mitglieder sind weiblich 

Anlässlich des Internationalen Frauentags möchte der BFV anhand einiger Statistiken aufzeigen, wie weibliche Mitglieder in der Berliner Fußballfamilie vertreten sind:  

  • Die Zahl der weiblichen Mitglieder im BFV stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an (2022: 24.564; 2017: 16.698) 

  • Im Bereich der Mädchen bis 16 Jahre konnte bei der letzten Erhebung 2022 im Vergleich zum Vorjahr ein erheblicher Anstieg der Neuanmeldungen in den Berliner Vereinen um mehr als 11 Prozent registriert werden (2022: 7.138; 2021: 6.436) 

  • Trotz der positiven Entwicklung: Frauen und Mädchen stellen im Hinblick auf die Gesamtzahl der BFV-Mitglieder (2022: 187.134) nur einen Anteil von 13,1 Prozent dar. 

  • Auf zwölf männliche kommt ein weibliches Team: Von insgesamt 2.979 gemeldeten Teams im BFV-Spielbetrieb in der Saison 2021/2022 waren 244 weiblich (8,2 Prozent). 

  • 8,4 Prozent aller aktiven Spieler:innen sind weiblich: In der Saison 2021/2022 waren 4.600 gemeldet bei insgesamt 54.979 aktiven Spieler:innen. 

  • Nicht nur bei den Aktiven auf dem Platz, sondern auch bei den Trainer:innen an der Seitenlinie ist der Berliner Fußball männlich dominiert – doch die Zahl weiblicher Coaches steigt kontinuierlich. Gingen 2017 noch 12,8 Prozent aller absolvierten Trainer:innenlizenzen und Lizenz-Vorstufen in Berlin an weibliche Teilnehmende, waren es 2021 immerhin 19,9 Prozent. 

  • Noch deutlich geringer ist der Anteil weiblicher Schiedsrichter:innen: 2022 waren von 899 aktiven Unparteiischen in Berlin 3,9 Prozent weiblich. 

Weitere Details zu den Zahlen können der DFB-Mitgliederstatistik entnommen werden. 

Es bleibt viel zu tun! 

Die skizzierten Zahlen lassen eine positive Entwicklung im Berliner Frauen- und Mädchenfußball erkennen. Fakt ist aber auch: Es bleibt viel zu tun!  

Der Ausschuss für Frauen und Mädchenfußball (AFM) arbeitet seit vielen Jahren daran, dass sich der Anteil an weiblichen Mitgliedern in der Berliner Fußballfamilie stetig erhöht. Zu den vielfältigen, bereits umgesetzten Maßnahmen zählen unter anderem: 

  • innovative Spielangebote für Mädchen, z.B. ergänzende Vier-gegen-Vier-Spielrunden 

  • flexible Spielberechtigungen, insbesondere Regelungen zum Zweitspielrecht sowie altersklassenübergreifende Spielmöglichkeiten 

  • Tage des Mädchenfußballs für alle Vereine, die Mädchen aufnehmen möchten, 

  • subventionierte Qualifizierungsangebote speziell für Frauen, z.B. Junior-Coaches, C-Lizenz-Ausbildungen, Schiedsrichterinnen-Lehrgänge und Mentoring-Programme 

  • Deutschlandweite Vorbildwirkung hat das national ausgezeichnete Projekt ALLE KICKEN MIT zur Gewinnung von Mädchen für Berliner Vereine über Schulkooperationen, Fußballcamps, Turnier und viele weitere kostenfreie Förderangebote