FSJ im Sport: „Kürzung ein fatales Zeichen“

Freiwilligendsienstleistende sowie Sportvereine und -verbände können enorm voneinander profitieren. Foto: AdobeStock/gorynvd.

Der DFB und seine Landesverbände kritisieren die drohende Kürzung der Bundesmittel für Freiwilligendienste und betonen deren Bedeutung.

Freiwilligendienste bieten jungen Menschen die Chance, nach dem Schulabschluss praktische Erfahrungen zu sammeln. Ein Konzept, das sich insbesondere für den Sport und den Amateurfußball hervorragend eignet. Nachdem eine drastische Verringerung der Bundesförderung 2024 noch abgewendet werden konnte, plant die Bundesregierung für den Bundeshaushalt 2025 erneut eine Kürzung der Bundesmittel für die Freiwilligendienste von insgesamt 40 Millionen Euro pro Jahr (minus 12,1 Prozent) auf noch 290 Millionen Euro. 

"Freiwilligendienste sind unverzichtbar. Statt Kürzungen beim sozialen Engagement, brauchen wir langfristige Planungssicherheit, gerade mit Blick auf den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung 2026“, sagt Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure. „Durch die Freiwilligendienste sammeln junge Menschen wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren Lebensweg, sie sind ein wichtiger Baustein für ihre Persönlichkeitsentwicklung. Dass die Politik die Gelder für diesen wichtigen Bereich nach den Erfahrungen im letzten Jahr erneut kürzen will, ist ein fatales Zeichen an die Gesellschaft, dass sich soziales Engagement nicht lohnt.” 

„Eine wichtige Stütze im ehrenamtlichen Vereinsalltag“ 

„Der Berliner Fußball-Verband beschäftigt seit vielen Jahren Freiwilligendienstleistende in unterschiedlichen Bereichen, wie dem Mädchenfußball-Projekt 'Alle kicken mit!' oder dem Integrationsprojekt 'FUSSBALL GRENZENLOS'. Diese erhalten nicht nur tiefe Einblicke in die Verbandsstrukturen, sondern können von Beginn an Verantwortung übernehmen und gesellschaftliche Prozesse mitgestalten“, äußert sich BFV-Präsident Bernd Schultz zum großen Stellenwert, den die Freiwilligendienste in der täglichen Verbandsarbeit einnehmen und betont zudem die Bedeutung des Engagements junger Menschen in den Clubs: „Darüber hinaus profitieren auch Berliner Vereine und dort eingesetzte Freiwilligendienstleistende enorm voneinander. Für viele unserer Mitglieder ist das Engagement der Freiwilligendienstleistenden eine wichtige Stütze im ehrenamtlichen Vereinsalltag, während die jungen Erwachsenen wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren Lebensweg sammeln. Eine Kürzung der Mittel wäre ein großer Verlust für die ehrenamtliche Vereinsarbeit.“ 

„Ich konnte mich während meines Freiwilligendienstes persönlich sehr weiterentwickeln, kam mit vielen interessanten Persönlichkeiten in Kontakt und habe vor allem auch selbstständiges Arbeiten und Zeitmanagement gelernt“, resümiert Ole Holweger, der im Bereich Qualifizierung seinen Freiwilligendienst beim BFV absolvierte. „Gerade für junge Erwachsene ist es die optimale Möglichkeit, um mit anderen Menschen aus einem ähnlichen Interessensgebiet in den Austausch zu kommen, seinen eigenen Horizont zu erweitern und erste Berufserfahrungen zu sammeln“ unterstreicht er die Bedeutung von Freiwilligendiensten für junge Menschen. 

Das Engagement der FSJler:innen bereichert nicht nur den Fußball. Auch andere Sportarten und zahlreiche Organisationen in der Gesellschaft sind auf Freiwilligendienstleistende angewiesen. Etwa 80.000 Menschen sind im Rahmen der bundesweiten Freiwilligenprogramme tätig – etwa fünf Prozent davon, also rund 4.000 Menschen, im Sport. Viele dieser Freiwilligen arbeiten im Fußball, was eine Umfrage der Deutschen Sportjugend (dsj), die die großen Bundesländer wie Bayern und Nordrhein-Westfalen befragte, ergab: Etwa jede zehnte Freiwilligendienststelle ist direkt in einem Fußballverein angesiedelt. Bundesweit wären das etwa 400 Freiwillige.