Fünf-Punkte-Plan für bessere Sportinfrastruktur

Die vorgelegten Handlungsempfehlungen befassen sich mit den Themenfeldern Bestandssanierung, Reaktivierung und Instandsetzung, neue Stadtquartiere, Schulbau und Sportstättenbau-Offensive. Foto: Sandra Ritschel.

Der Berliner Fußball-Verband wendet sich mit konkreten Lösungsvorschlägen zur Verbesserung der angespannten Sportstättensituation an die Politik.

Der Berliner Fußball-Verband hat einen Fünf-Punkte-Plan zur Verbesserung der Sportinfrastruktur in Berlin erarbeitet und sich damit an die zuständigen sportpolitischen Akteure in Berlin gewendet. Das Papier umfasst fünf konkrete Lösungsvorschläge, um die Sportstättenentwicklung der Hauptstadt effizient und zielorientiert zu verbessern. Die vorgelegten Handlungsempfehlungen befassen sich mit den Themenfeldern Bestandssanierung, Reaktivierung und Instandsetzung, neue Stadtquartiere, Schulbau und Sportstättenbau-Offensive. Dass eine Investitionsoffensive in die Sportinfrastruktur notwendig ist, zeigten zuletzt auch die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) (zur Studie). Unter anderem gaben darin 40 Prozent der befragten Kommunen bereits jetzt an, dass einzelne Sportangebote wegen des baulichen Zustands der Sportanlagen nicht stattfinden können.

Dazu sagt Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbands: „Wir verzeichnen in Berlin ein erhebliches Defizit im Sportflächenbestand. Um einer weiteren Verschärfung der Situation entgegenzuwirken, gilt es, jetzt zielgerichtete Maßnahmen zu beschließen, die kurzfristig für Entlastung sorgen, aber auch langfristig nachhaltige Verbesserungen bringen. Dafür haben wir für die zentralen Handlungsfelder fünf konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet und den politischen Entscheidungsträger:innen vorgelegt.“

Klaus Sonnenschein, BFV-Präsidialmitglied Sportinfrastruktur, sagt: „Eine Erhöhung des Finanzhaushalts für Bau- und Sanierungsvorhaben von Sportanlagen bleibt eine unserer Kernforderungen und ist in Zeiten allgemeiner Kostensteigerungen im Bausektor unerlässlich. Darüber hinaus liegen erhebliche Entwicklungspotenziale bei bereits bestehenden Anlagen vor, auf deren Nutzung kurz- bis mittelfristig ein stärkerer Fokus liegen muss. Für die langfristige Verbesserung der Infrastruktur sind zudem integrierte Konzepte notwendig, die den Sport als elementaren Bestandteil der Flächenplanung an den Quartiers- und Schulbau koppeln.“

Fünf Handlungsfelder: Die Lösungsvorschläge des BFV im Überblick

1. Fördermittel an gestiegenen Sanierungsbedarf anpassen

Die Baukosten im Bereich des Sportplatzbaus und im Bereich der Sportplatzsanierung sind in den vergangenen Jahren, analog zu den allgemeinen Baukosten in anderen Branchen, gleichermaßen stark angestiegen. Die entstandenen Kostensteigerungen stehen dabei in einem unausgewogenen Verhältnis zu den begrenzten Fördermitteln der öffentlichen Verwaltung. Der BFV hat für die Sanierung der ca. 350 Großspielfelder in Berlin (bei einem durchschnittlich notwendigen Sanierungsrhythmus von zwölf Jahren) einen jährlichen Finanzbedarf von mindestens 10 Mio. Euro allein für die Kunstrasensysteme errechnet. Um dem bereits bestehenden Sanierungsstau entgegenzuwirken, müssen die Mittel des Sportstättensanierungsprogramms daher dringend aufgestockt werden.

2. Reaktivierung "verlassener Sportanlagen"

Eine Recherche des BFV hat diverse nicht mehr genutzte Sportanlagen identifiziert, die durch Instandsetzung und Reaktivierung bzw. einfache Entwicklungsmaßnahmen (wie der Nachrüstung von Flutlicht) dem Problem der Flächenknappheit entgegenwirken können. Die Liste dieser Sportstätten mit Reaktivierungs- bzw. Entwicklungspotenzial wurde der Senatsverwaltung für Inneres und Sport vorgelegt und kann dem kompletten Schreiben (siehe unten) entnommen werden.

3. Neue Stadtquartiere mit wettkampfgerechter Sportinfrastruktur ausstatten

In einem Ballungsgebiet wie Berlin, mit einer steigenden Flächenknappheit ist es eine Herausforderung neue Flächen für zusätzliche Großspielfelder zu gewinnen. Der BFV spricht sich dafür aus, dass in jedem neu geplanten Stadtquartier der Sport mitgedacht werden und mindestens ein wettkampfgerechtes Großspielfeld mit den dazugehörigen Funktionsgebäuden in der Flächenplanung verpflichtend integriert werden muss (analog des beispielhaften Stadtquartiers Lichterfelde Süd). Dazu wurde eine Liste bereits fertiggestellter oder noch in Planung befindlicher Stadtquartiere mit entsprechendem Sportflächenbedarf identifiziert und der Senatsverwaltung vorgelegt (siehe komplettes Schreiben unten).

4. Sportstättenbau an den Schulbau koppeln

Der BFV spricht sich dafür aus, dass Schulanlagen zukünftig mit wettkampftauglichen Sportstätten (Großspielfeld und Drei-Felder-Hallen) geplant bzw. ausgestattet werden und freie Nutzungszeiten dem Vereinssport zugänglich gemacht werden. Des Weiteren muss geprüft werden, welche wettkampftauglichen Schulsportstätten bereits existieren, aber noch nicht durch den organisierten Vereinssport genutzt werden. Das vorhandene Potenzial verspricht eine kurzfristige Lösung, um dem steigenden Nutzungsdruck auf den Berliner Sportanlagen entgegenzuwirken.

5. Die integrierte Sportentwicklungsplanung als Grundlage für eine Sportstättenbau-Offensive nutzen

In den letzten Jahren wurde in Berlin für alle zwölf Stadtbezirke eine integrierte Sportentwicklungsplanung durchgeführt. Dabei wurde der aktuelle Bestand der bestehenden Sportstätten erhoben und der statistische Bedarf der Bevölkerung an Sportanlagen ermittelt. Zusätzlich wurden Möglichkeiten erarbeitet, wie die bestehenden Sportstätten erweitert, ausgebaut bzw. ertüchtigt werden könnten. Der BFV fordert eine Weiterverfolgung dieser datenbasierten Grundlagenarbeit und eine Überführung der Erkenntnisse in eine Sportstättenbau-Offensive mit einem erforderlichen finanziellen Volumen von 450 Mio. Euro.

Der komplette Fünf-Punkte-Plan des BFV zum Nachlesen: Sportpolitische Forderungen für eine verbesserte Sportinfrastruktur in Berlin