BFV-Kinderschutztagung bietet Plattform zum Austausch

Auf der BFV-Kinderschutztagung erarbeiteten die Teilnehmer/innen im Rahmen von drei Workshops Ideen und Konzepte zur Prävention von sexueller Gewalt. Foto: BFV.

Rund 35 Vereinsvertreter/innen nutzten die erste BFV-Kinderschutztagung zum inhaltlichen Austausch und zur Vernetzung.

In kaum einem Bereich besteht zwischen Kindern und Erwachsenen ein derart ausgeprägtes Vertrauensverhältnis wie im Sport. Gerade weil das so ist, muss die Sensibilität für mögliche Gefahren durch sexuelle Gewalt geschärft werden. Für viele Kinder und Jugendliche ist der Sportverein ein Ort mit vertrauten Bezugspersonen, denen sie sich gegebenenfalls anvertrauen würden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Vereine über das Thema Kinderschutz Bescheid wissen, um im Krisenfall wertvolle Hilfe leisten zu können.

Auch der Berliner Fußball-Verband sensibilisiert seine Mitglieder verstärkt für das Thema. So fand am 20. Februar 2020 die erste BFV-Kinderschutztagung im Haus des Fußballs statt. Rund 35 Vertreter/innen von insgesamt 21 Berliner Fußballvereinen waren am Donnerstagabend der Einladung gefolgt, um gemeinsam mit Jürgen Pufahl (BFV-Vizepräsident Recht), Sabine Bresche (Deutscher Kinderschutzbund LV Berlin e.V.), Meral Molkenthin (LSB-Kinderschutzbeauftragte), Daniela Müller (Senatsverwaltung für Inneres und Sport) sowie Jascha Wozniak und Julian Ilgner (beide „Kleine Helden“) das Thema Kinderschutz im Verein im Rahmen von drei Workshops aufzuarbeiten.

Aufgabenprofil, Notfallordner und Cyber-Mobbing – die Workshops

Im ersten Workshop ging es um die Fragestellung, wie das Aufgabenprofil bzw. die Stellenbeschreibung eines Vereinskinderschutzbeauftragten generell aussehen solle. Die Vereinsvertreterinnen diskutierten dabei unter anderem folgende Fragen:

  • Welche grundsätzlichen Eigenschaften sollte der Vereinskinderschutzbeauftragte haben?
  • Wie soll die Stelle in der Vereinssatzung verankert sein?
  • Wie kann die Integration in den Verein gelingen? Wie können Widerstände und Ablehnung überwunden werden?
  • Soll die Installation eines Kinderschutzbeauftragten verpflichtend sein?

Im zweiten Workshop wurde ein Konzept für einen sogenannten Notfallordner erarbeitet. Dieser soll einer Art Leitfaden entsprechen, an dem sich der Kinderschutzbeauftragte im Krisenfall orientieren kann. Die Veranstaltungsteilnehmer/innen waren sich darüber einig, dass der Notfallordner alle wichtigen Informationen kompakt zusammenfassen und konkrete Handlungsempfehlungen auflisten solle.

Zusätzlich leiteten Jascha Wozniak und Julian Ilgner vom Projekt „Kleine Helden“ einen Workshop zum Thema „Cyber-Mobbing“. Ziel der Arbeitsgruppe war es, auf die Dringlichkeit des Themas Mobbing in sozialen Netzwerken hinzuweisen und Präventionskonzepte zu entwickeln, denn Kinderschutz ist nicht nur ein analoges Thema, sondern muss auch in den digitalen Bereich überführt werden. Die hier diskutierte Idee des „Cyber-Captain“, der zusätzlich zum Spielführer eine wichtige Rolle im Team übernimmt und den Team-Chat regulierend überwacht und bei Verfehlungen eingreift, rundete eine sehr arbeitsintensive, aber auch ergebnisbringende Kinderschutztagung entsprechend ab. Die zweite Kinderschutztagung ist für den Herbst 2020 geplant, dann hoffentlich mit noch mehr Vereinsvertretern/innen. Denn Kinderschutz soll und muss jeder Verein auf dem Schirm haben.

Weitere Informationen zum Projekt "Kleine Helden"
Weitere Informationen zum Bereich Kinder- und Jugendschutz im BFV

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