„Ein ganz klares Ziel“: Rowena Yorat stellt sich vor

Seit Sommer 2022 ist Rowena Yorat Kinder- und Jugendschutzbeauftragte beim BFV. Im Interview gewährt sie Einblick in ihr Ehrenamt.

Rowena Yorat ist seit Sommer 2022 Kinder- und Jugendschutzbeauftragte (insoFa) des Berliner Fußball-Verbandes und beerbte damit Christine Burck, die im vergangenen März aus persönlichen Gründen von ihrem Amt zurückgetreten war. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Cornelia Britt steht sie seither unter der Telefonnummer (030) 89 69 94-155 sowie der Mail-Adresse kinderschutz@berlinerfv.de den Vereinen für Kinder- und Jugendschutzbelange zur Verfügung. Im Interview erzählt Rowena Yorat, wie sie zu ihrem neuen Ehrenamt gekommen ist, wie ihre Aufgaben aussehen und was sie in ihrer Funktion erreichen möchte: 

Einige Menschen können sich unter der Bezeichnung „Kinder- und Jugendschutzbeauftragte“ vielleicht auf Anhieb nichts Konkretes vorstellen. Welchen Aufgaben gehst Du in deiner Rolle beim BFV nach? 

Im Moment ist es so, dass ich Ansprechpartnerin bin, wenn Vereine anrufen und Probleme oder Fragen zum Kinderschutz in ihrem Verein haben. Da versuchen meine Kollegin Cornelia Britt und ich dann, zu helfen. Ansonsten arbeiten wir in der AG Kinderschutz mit den Kinder- und Jugendschutzbeauftragten der Vereine und weiteren Expert:innen zusammen und entwickeln Konzepte, die wir dann allen Vereinen zur Verfügung stellen können. 

Seit Juli dieses Jahres bist Du als Kinder- und Jugendschutzbeauftragte ehrenamtlich beim Berliner Fußball-Verband tätig. Wie hast Du deine ersten Monate beim BFV erlebt? 

Ich habe mich total herzlich aufgenommen gefühlt, denn das sind alles sehr engagierte Menschen hier. Deswegen habe ich mich auch gleich gemeldet, als die Stelle der Kinder- und Jugendschutzbeauftragten ausgeschrieben wurde, weil ich gemerkt haben, dass hier Menschen sind, die genau meine Gesinnung haben und die eben auch sagen, dass noch mehr passieren muss. Das ist ein total tolles Zusammenarbeiten und es macht sehr viel Spaß mit so engagierten Menschen zu arbeiten. 

Welchen Bezug hattest Du vorher zum Fußball? 

Ich bin Co-Trainerin beim FC Hertha 03 Zehlendorf, dem Verein, in dem auch mein Sohn spielt. Dort habe ich gemerkt, dass es Nachbesserungsbedarf beim Thema Kinderschutz gibt, und bin im Verein jetzt seit anderthalb Jahren Kinderschutzbeauftragte. Zudem hatte ich in dieser Funktion auch schon in der AG Kinderschutz des BFV mitgewirkt. 

Du bist Mitgründerin und Geschäftsführerin vom Lebensstift, einer sozialen Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Wie sieht Dein Alltag in Deinem Beruf aus? 

Sehr herausfordernd. Da erlebe ich die Kinder tagtäglich hautnah, erlebe, was es bedeutet, wenn Kinderschutzfälle auftreten, wie schwerer sexueller Missbrauch oder Gewalterfahrung. Als Geschäftsführerin versuche ich auch, in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe etwas zu verändern und etwas anzuschieben. Es hat sich viel verändert und daran müssen wir uns auch anpassen. 

Warum ist Dir Kinder- und Jugendhilfe eine solche Herzensangelegenheit? 

Ich hatte da auch so meine Erfahrungen und weiß, was es bedeutet, wenn man als Kind keinen Halt hat. Und ich sehe das so, dass diese Kinder keine Lobby haben. Da sind wir Erwachsenen für verantwortlich, eben nicht nur für unsere eigenen Kinder, sondern uns auch generell für alle Kinder in dieser Gesellschaft starkzumachen und die Unterstützung zu sein. 

Du hast mal gesagt, Du möchtest die Kinder- und Jugendhilfe, so wie sie heute ist, verändern. Wo genau möchtest Du anpacken? 

Die Kinder sollen noch mehr Teilhabe erfahren, sie sollen mehr gesehen werden und es muss gesellschaftlich noch mehr publik gemacht werden. Ich glaube, viele Menschen wissen gar nicht, dass wir eine so hohe Anzahl an Kinder- und Jugendschutzfällen haben. Das wusste ich früher auch nicht. Und ich denke, da muss noch ganz viel gemacht werden. Dafür sind wir verantwortlich, das anzuschieben und publik zu machen. 

Seit kurzem ziert das Kürzel „InsoFa“ Deine Kontaktdaten auf der BFV-Homepage, welches für „insoweit erfahrene Fachkraft“ steht. Was ist die Bedeutung dahinter? 

Diese „Kinder- und Jugendschutzbeauftragte“ hat ja auch schon einen Status und eine Funktion, aber die „insoweit erfahrene Fachkraft nach §8a SGB8“, wenn man es ganz genau ausspricht, hat noch mal eine größere Wirkung, so dass ich auch die gesetzliche Grundlage habe, zu agieren. Auch inhaltlich ist die Ausbildung noch mal viel umfangreicher. Da wurde mir richtig was an die Hand gegeben, was ich dann hier beim BFV gut anwenden kann. 

Welche Ziele möchtest Du in Deiner Rolle als Kinder- und Jugendschutzbeauftragte beim BFV erreichen? 

Da habe ich ein ganz klares Ziel - wahrscheinlich ein sehr visionäres und utopisches - aber ich möchte, dass Kinderschutz verpflichtend für alle Vereine wird. Wenn mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird, dann muss da auch ein Konzept mit allem, was dazugehört, eine verpflichtende Maßnahme sein, um einen Verein am Laufen zu halten oder überhaupt erst gründen zu dürfen. 

Informationen zum Kinder- und Jugendschutz im BFV 

Überblick zu weiteren Präventionsangeboten des BFV 

Rowena Yorat im neuen "Zugespielt"-Video: