Gewaltprävention & Fairplayförderung

Das Vorhandensein von Gewalt auf den Fußballplätzen Berlins spiegelt ein gesamtgesellschaftliches Problem wider, dem der Berliner Fußball-Verband mit großer Ernsthaftigkeit begegnet. Dabei verfolgt der Verband mehrere wichtige Ziele: 

  • Durch präventive Anti-Gewalt-Maßnahmen und die Förderung von Fairplay soll die Anzahl von Gewaltvorfällen auf Berlins Fußballplätzen minimiert werden. Dies umfasst sowohl die Sensibilisierung der Spieler:innen als auch der Fans und alle anderen am Spielbetrieb beteiligten Personen für ein respektvolles Miteinander. 

  • Die konsequente Bestrafung von Täter:innen durch sportgerichtliche Maßnahmen ist ein weiterer wichtiger Schritt. Zusätzlich werden diese Personen durch sportgerichtliche Auflagen, wie zum Beispiel die Teilnahme an Anti-Gewalt-Kursen, daran gehindert, erneut straffällig zu werden. 

  • Um eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen, werden aktuelle Themen kontinuierlich im Ausschuss für Fairplay & Ehrenamt diskutiert. Darüber hinaus erfolgt eine begleitende Unterstützung des Spielbetriebs durch regelmäßige Spielbeobachtungen und Beratungen der Vereine. 

Die Verwirklichung dieser Ziele erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Berliner Fußball-Verband, den Vereinen, den Spieler:innen sowie den Fans. Nur durch ein gemeinsames Engagement kann langfristig eine gewaltfreie und faire Atmosphäre auf den Fußballplätzen der Hauptstadt geschaffen werden.

Präventionsbericht

Bestandsaufnahme Gewaltprävention

Kooperation BFV und Staatsanwaltschaft Berlin

 

Download-Material

Opferschutz

Kampagne "Sprache ist Gewalt"

"Fußball spielen - nur gemeinsam!"


Präventionsbericht zu Gewaltauftreten im Berliner Amateurfußball

Mit dem Präventionsbericht zu Gewaltauftreten im Berliner Amateurfußball zur Saison 2022/2023 veröffentlicht der Berliner Fußball-Verband zum zweiten Mal eine umfangreiche statistische Aufarbeitung der sportgerichtlich erfassten Gewaltvorfälle im BFV-Spielbetrieb. Darin wurden insgesamt 2.557 Vorgänge, und damit knapp 500 Fälle mehr als in der Vorsaison, analysiert, die im Untersuchungszeitraum durch die Sportgerichtsbarkeit oder die Staffelleitungen der spieltechnischen Ausschüsse des Berliner Fußball-Verbandes bearbeitet wurden.

Der komplette Präventionsbericht als PDF-Datei zum Download

Zur kompakteren Zusammenfassung des Berichts

Die Analyse zur Saison 2021/2022 kann hier zum Vergleich eingesehen werden.

 

 


Bestandsaufnahme Gewaltprävention

"Gewaltprävention im Berliner Fußball-Verband - Eine Bestandsaufnahme"

von CAMINO - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich GGMBH,
Berlin 2020


Kooperation BFV und Staatsanwaltschaft Berlin


Die Kooperationsvereinbarung

 

Gemeinsam gegen Hasskriminalität: BFV und Staatsanwaltschaft vereinbaren enge Kooperation (Meldung vom 31. Mai 2024)

Um auf vorurteilsmotivierte oder dem Phänomen der „Hasskriminalität“ zuzuordnende erhebliche Straftaten im Zusammenhang mit dem Fußballspielbetrieb effektiver und nachdrücklicher reagieren zu können, haben die Staatsanwaltschaft Berlin und der Berliner Fußball-Verband am 30. Mai 2024 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Auf deren Grundlage soll sichergestellt werden, dass derartige Vorfälle, von denen der BFV Kenntnis erlangt, künftig schneller und nahezu ausnahmslos der Staatsanwaltschaft Berlin zur Kenntnis gegeben werden.

Fälle der Unsportlichkeit bzw. Diskriminierung werden wie bisher von den Unparteiischen im Rahmen ihrer Spielberichte dem BFV gemeldet. Dort wird die Anlaufstelle für Gewalt und Diskriminierung – auch in Fällen, die sich außerhalb des Spielbetriebs ereignet haben, wie bei „Hate Speech“ im Internet – die Vorkommnisse künftig aber nicht nur in Hinblick auf eine Weiterleitung an das Sportgericht, sondern auch an die Staatsanwaltschaft Berlin überprüfen.

Durch die zeitnahe und möglichst umfassende Übermittlung der für die Strafverfolgung erforderlichen Informationen sollen nicht nur rechtsfreie Räume vermieden werden. Die schnelle Einbindung soll auch einen Beweismittelverlust verhindern und sicherstellen, dass die Geschädigten die erforderliche Unterstützung bei der Strafverfolgung erhalten.

Die Staatsanwaltschaft Berlin wird den BFV außerdem bei dessen Arbeit im Themenbereich „Gesellschaftliche Verantwortung“ – vor allem im Kontext von Gewaltprävention, Kinder- und Jugendschutz sowie Antisemitismus und jeglicher Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – unterstützen und beratend begleiten.

Die Kooperationsvereinbarung unterzeichneten:

Leitender Oberstaatsanwalt Jörg Raupach, Leiter der Staatsanwaltschaft Berlin: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, die Kooperationsvereinbarung mit dem Berliner Fußballverband noch vor Beginn der Europameisterschaft zu unterzeichnen. Sie dient als Signal dafür, dass Berlin nicht nur ein guter Gastgeber für die vielen internationalen Gäste ist, sondern dass wir uns gemeinsam der wichtigen Aufgabe stellen, strafrechtlich relevantes Verhalten, insbesondere auch aus dem Bereich der Hasskriminalität, nicht zu tolerieren sondern zu ahnden. Nur so kann es gelingen, die verbindenden Gesichtspunkte des Sports in den Vordergrund zu rücken.“

Oberstaatsanwältin als Hauptabteilungsleiterin Ines Karl, Leiterin der Zentralstelle Hasskriminalität der Staatsanwaltschaft Berlin: „Auch im Fußball wirken sich – wie in allen anderen öffentlichen Bereichen – die aktuellen Konflikte, mit denen wir in der Stadt konfrontiert sind, unmittelbar aus. Vorurteile und Diskriminierungen dürfen Teamgeist und Sportlichkeit jedoch nicht verdrängen. Da können wir nur im engen Austausch und gemeinsam dagegenhalten. Wir haben mit engen Kooperationen bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.“

Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbands: „Beleidigungen, Diskriminierung und Unsportlichkeiten haben im Fußball keinen Platz. Sie sind in keiner Weise mit den zentralen Werten unseres Sports, Fairplay und Respekt, vereinbar. Es freut mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft ein Ausrufezeichen gegen Hasskriminalität im Berliner Fußball setzen können.“

Jan Schlüschen-Hesterberg, Vizepräsident Recht des Berliner Fußball-Verbands: „In unseren Bestrebungen, Hass und Diskriminierung im Berliner Fußball einzudämmen, ist die konsequente Sanktionierung von Täterinnen und Tätern neben der umfassenden Präventionsarbeit ein elementarer Bestandteil. Die enge Kooperation mit der Staatsanwaltschaft ermöglicht es, künftig nicht nur sportgerichtlich gegen derartige Verfehlungen vorzugehen, sondern erleichtert auch die Einleitung der Strafverfolgung.“

Zu den Begriffen:

Straftaten der Hasskriminalität sind solche, die sich gegen eine Person oder eine Personengruppe wegen ihrer zugeschriebenen politischen Haltung, Einstellung oder ihres Engagements richtet oder wegen ihrer Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, wegen ihrer Weltanschauung, ihres sozialen Status, wegen einer psychischen oder physischen Behinderung oder Beeinträchtigung, sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität oder wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes. Dies schließt Fälle ein, bei denen sich die Tat in diesem Zusammenhang gegen eine Institution oder Sache oder ein Objekt richtet.

Seitens des BFV ist dessen Spielordnung sowie dessen Rechts- und Verfahrensordnung maßgeblich:

Unsportlich verhält sich demnach, wer sich politisch, extremistisch, obszön anstößig oder provokativ beleidigend verhält.

Diskriminierend handelt, wer öffentlich die Menschenwürde einer anderen Person oder Personengruppe durch herabwürdigende, diskriminierende oder verunglimpfende Äußerungen oder Handlungen in Bezug Hautfarbe, Sprache, Religion, Herkunft Geschlecht oder sexuelle Orientierung, Alter oder Behinderung verletzt oder sich auf andere Weise rassistisch und /oder menschenverachtend verhält.



Opferschutz

Kooperationsvertrag zwischen BFV und WEISSEM RING

Der BFV und der WEISSE RING arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen. Im Rahmen des Neujahrsempfangs 2017 wurde ein Kooperationsvertrag unterzeichnet.

Der WEISSE RING ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten. Er bietet in Deutschland unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, Staatsangehörigkeit und politischer Überzeugung Opfern von Kriminalität schnelle und direkte Hilfe an. Mehr als 3.000 ehrenamtliche Opferhelfer/innen in bundesweit 420 Außenstellen unterstützen den WEISSEN RING.

Das Besondere am WEISSEN RING ist, dass er beim Opfer ansetzt, um diesem wieder Mut und neue Hoffnung zu geben. Der WEISSE RING wird im BFV-Ausschuss für Fairplay & Ehrenamt von Christine Burck vertreten.

Weitere Informationen zum WEISSEN RING Berlin sind hier zu finden: WEISSER RING.

Bei Fragen steht Christine Burck (praevention@weisser-ring-berlin.de) als Ansprechpartnerin bereit.


Kampagne „Sprache ist Gewalt - Zeig Respekt!"

Der Berliner Fußball-Verband möchte nicht nur auf den verrohten Sprachgebrauch aufmerksam machen, sondern seine Vereine dazu aufrufen, verbaler und kommunikativer Gewalt genauso wenig Raum auf und neben den Fußballplätzen zu geben, wie physischer Gewalt. Im Rahmen dieser Kampagne hat der Berliner Fußball-Verband für seine Vereine Handlungsempfehlungen formuliert, die dabei unterstützen sollen zu sensibilisieren und zu agieren.

Handlungsempfehlungen für Vereine (Download-PDF)

Flyer „Sprachfoul" (Download-PDF)

Wer bereits entsprechende Situationen erlebt hat und diese dem Berliner Fußball-Verband berichten möchte, kann dies dem BFV melden (auch anonym).

Postkarte "Zeig Respekt!" (Download-PDF)

 

 

Teil 1 - Sexistische Gewalt

Dem Berliner Fußball-Verband wurde in der Vergangenheit vermehrt von sexistischen und diskriminierenden Verbalattacken gegenüber Frauen und Mädchen berichtet. Erlebte Erfahrungen von weiblichen, am Fußballsport partizipierenden Personen, werden im ersten Teil der Video-Kampagne dargestellt.

„Sexistische oder diskriminierende Äußerungen, aber auch Ausdrücke wie ‚Schlampe‘ oder ‚Nutte‘ dürfen nicht ignoriert oder gar verniedlicht werden. Wer derartige Beleidigungen mitbekommt, sollte nicht weghören, sondern die Person sofort mit ihren Aussagen konfrontieren. Der letzte Vorfall, Gewaltandrohung gegenüber einer Spielerin im Juniorenbereich, veranlasste uns, diese Kampagne ins Leben zu rufen“, sagt Christine Lehmann, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball.

Teil 2 - Gewalt gegen Schiedsrichter:innen

Im zweiten Teil der BFV-Video-Kampagne stehen die Schiedsrichter:innen im Mittelpunkt. Sie sehen sich auf dem Platz leider auch sehr häufig mit Anfeindungen, Beleidigungen oder diskriminierenden Äußerungen konfrontiert. Um die Sensibilität für dieses Problem zu schärfen, rückt das neue Kampagnenvideo den gegenseitigen Umgang zwischen Spieler:innen und Unparteiischen in den Mittelpunkt.

Teil 3 - Homo- und Trans*feindlichkeit

Der dritte Teil der BFV-Video-Kampagne rückt homo- und trans*feindliche Äußerungen auf den Fußballplätzen in den Fokus und soll auf die Bedeutung von fairer und inklusiver Sprache hinweisen.


"Fußball spielen - nur gemeinsam!"

Sowohl Trainer:innen als auch Schiedsrichter:innen haben besondere Verantwortungen rund um ein Spiel. Um all ihren Verantwortungen gerecht zu werden, ist es notwendig, dass beide Seiten zusammenarbeiten. Diese Notwendigkeit der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen beiden Rollen führt jedoch oft zu Spannungen, Missverständnissen oder vermeintlich bestätigten Vorurteilen gegen den:die jeweils andere:n, welche wiederum in entsprechende Handlungen vor, während und nach dem Spiel münden. Was alles im Austausch und in der Zusammenarbeit zwischen beiden Rollen zu vermeiden ist, ist oft genug verdeutlicht worden. Mit dem hier verfügbaren Video soll ein Positivbeispiel der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen der Trainer:innenrolle und Schiedsrichter:innenrolle dargestellt werden. Das Video kann z.B. bei Trainer:innentagungen im Verein oder gemeinsamen Veranstaltungen zwischen Trainer:innen und Schiedsrichter:innen im Verein genutzt werden, um über verschiedene Sichtweisen, Anforderungen und Erwartungen aneinander ins Gespräch zu kommen. Zu dieser Unterstützung werden auch zwei Reflexionsleitfäden bereitgestellt (jeweils aus Sicht der Trainer:innen bzw. Schiedsrichter:innen betrachtet), die ebenfalls gerne zum o.g. Zweck verwendet werden können.

Reflexionsleitfaden Schiedsrichter:innen

Reflexionsleitfaden Trainer:innen