Der Verband möchte mit diesem Projekt die Integration insbesondere von geflüchteten Jugendlichen fördern. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich der BFV in der Flüchtlingsarbeit engagiert und einen Grundstein für das Anfang April gestartete Programm gelegt.
Erste Schritte in der Integrationsarbeit
Die Flüchtlingskrise stellt Deutschland und Europa auf die Probe. Bereits im Jahr 2014 wurden in der Bundesrepublik 202.000 Asylanträge gestellt. Im Herbst 2014 ging der Deutsche Fußball-Bund auf seine Landesverbände zu und bat um einen Überblick über die in den Vereinen geleistete Flüchtlingsarbeit. Karlos El-Khatib, mit dem Flüchtlingsthema beauftragter Mitarbeiter des BFV, startete eine Umfrage bei allen Berliner Vereinen: „Das Feedback war spärlich. Da wurde uns bewusst, dass wir etwas tun müssen. Wir luden daher in einem ersten Schritt Vereine ein, um uns mit ihnen auszutauschen.“ Im Rahmen dieses Dialogs wurde die AG Flüchtlinge gegründet. „Die Vereine hatten viele Fragen. Sie waren sehr unsicher, aber man konnte merken, dass sie gerne helfen wollten“, so El-Khatib. Er wurde zum Ansprechpartner für Vereinsvertreter und entwickelte zusammen mit Gerd Liesegang (BFV-Vizepräsident Qualifizierung & Soziales) und Mehmet Matur (BFV-Präsidialmitglied Integration) einen Informationsflyer für Fußballvereine, die Geflüchtete aufnehmen wollen.
Starthilfe für Berliner Vereine durch die Egidius-Braun-Stiftung
Im Dezember 2015 besuchten Matur und El-Khatib das Vereinsgelände des SC Minerva 93 in Berlin-Mitte. Zu Gast waren auch DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel und Staatsministerin Aydan Özoğuz. Anlass für ihren Besuch war die Übergabe eines Schecks im Wert von 500 Euro zur Würdigung der bisherigen Integrationsarbeit des Vereins. Im Rahmen der DFB-Kampagne „1:0 für ein Willkommen“ sind erste Berliner Vereine im Juni 2015 ausgezeichnet worden. Seitdem kamen 30 weitere dazu, so auch der SC Minerva. „Wir sind mit diesem Projekt auf dem richtigen Weg. Jeder Fußballverein, der jugendliche Geflüchtete unterstützt und in den Berliner Spielbetrieb integriert, spielt eine sehr wichtige Rolle. Aber wir wissen auch, dass die Strukturen weiter ausgebaut werden müssen“, betont Matur die Bedeutung des neuen Projektes.
„Kicken mit Refugees“ beim THC Franziskaner
Auch der Kreuzberger Verein THC Franziskaner FC leistet außerordentliche Integrationsarbeit und wurde bereits von der Egidius-Braun-Stiftung unterstützt. Im November 2015 wurde die an seine Trainingsstätte angrenzende Lobeck-Sporthalle zu einer Notunterkunft umfunktioniert. Christoph Bohne, 1. Vorsitzender des THC Franziskaner zögerte nicht lange und organisiert seitdem mit anderen Vereinsfunktionären regelmäßige Trainingseinheiten für Geflüchtete. Teilnehmen darf jeder, eine Altersgrenze gibt es nicht. Als Zeichen der Wertschätzung überreichte der BFV ihnen stellvertretend für die Berliner Vereine Eintrittskarten für das Länderspiel Deutschland gegen England. Für die Geflüchteten war es der erste Besuch in einem modernen Fußballstadion. Bohne und seine Kollegen zeigen großen Einsatz, obwohl sie wissen, dass eine Integration der geflüchteten Kinder und Männer in den Spielbetrieb kaum möglich ist: „Es kann passieren, dass jemand, der regelmäßig am Training teilgenommen hat, am nächsten Tag nicht mehr kommt, weil er in ein anderes Flüchtlingsheim verlegt wurde, da es sich hier nur um eine vorübergehende Wohnstätte handelt. Doch darauf sind wir gefasst und wir versuchen denen, die kommen, eine gute Zeit zu bereiten und sie von dem Erlebten abzulenken“, so Bohne. Der THC Franziskaner schöpft alle seine Möglichkeiten im Bereich der Flüchtlingsarbeit aus und ist nicht nur deshalb ein möglicher Kooperationspartner für das neue Willkommensprojekt des BFV.
„Fußball grenzenlos – Ein Berliner Willkommensprojekt für geflüchtete Menschen“
In den vergangenen Monaten förderte der BFV die zunehmende Integrationsarbeit seiner Vereine mit Trainingsmaterialien und fungierte als Ratgeber bei Spielberechtigungen oder Versicherungsangeboten für Flüchtlinge, die am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen. Nun geht man noch einen Schritt weiter: „Fußball grenzenlos – Ein Willkommensprojekt für geflüchtete Menschen“ heißt das Konzept des Berliner Fußball-Verbandes. BFV-Vizepräsident Gerd Liesegang sagt: „Der Fußball gibt Flüchtlingen eine Möglichkeit zur Freizeitgestaltung und aktiven gesellschaftlichen Teilhabe. Er bringt etwas Leichtigkeit in den Alltag zurück. Der Fokus des neuen Projekts liegt u.a. auf dem Errichten von Minispielfeldern in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften und einer engen Kooperation dieser Unterkünfte mit unseren Vereinen. Außerdem wollen wir mit diesem Programm das Netzwerk der Förderer und Unterstützer erweitern.“ Das Willkommensprojekt ging am 1. April 2016 an den Start und wird für die Aktionsräume Plus durch EFRE unterstützt. Zudem erfährt der BFV eine große finanzielle Zuwendung von der Gegenbauer Unternehmensgruppe.
Ansprechpartner beim Berliner Fußball-Verband ist Karlos El-Khatib (karlos.el-khatib@berlinerfv.de, Tel. 030 / 896994-37).