BFV-Studie zur NS-Zeit: Gremium nimmt Arbeit auf

Das Lenkungsgremium der NS-Studie bei seiner Sitzung Ende Januar. Foto: BFV

Im Rahmen der konstituierenden Gremiumssitzung Ende Januar fand auch die neue Stele der Fußball Route Berlin ihren Platz vor dem Haus des Fußballs.

Der Berliner Fußball-Verband initiiert seit vielen Jahren Kampagnen und Projekte gegen Diskriminierung, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus und engagiert sich für Toleranz, Fairness und Chancengleichheit im Sport und der Gesellschaft. Aus diesem Grund bietet der BFV im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2023 (20. März bis 3. April) gemeinsam mit Hertha BSC und dem Präventionsprojekt „Zusammen1“ von Makkabi Deutschland den Workshop „Diskriminierungen im Fußball: Erkennen und Widersprechen“ an und ist damit Teil eines bundesweit breiten Veranstaltungsangebots. Für die beiden Termine am 27. und 28. März ist eine kostenfreie Anmeldung weiterhin möglich.

Doch nicht nur die Sensibilisierung im Hier und Jetzt, sondern auch die Aufarbeitung der Vergangenheit ist ein wesentlicher Bestandteil im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung, weshalb nun seitens des BFV eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Vergangenheit erfolgt. Das anlässlich des 125-jährigen Verbandsjubiläums mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung beauftragte Lenkungsgremium nahm zum 27. Januar seine Arbeit auf und setzt sich personell folgendermaßen zusammen:

  • Bernd Schultz, BFV-Präsident

  • Christian Gaebler, BFV-Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit

  • Lisa Marie Großer, BFV-Präsidialmitglied Junge Generation U27

  • Kevin Sonder, Referent Öffentlichkeitsarbeit & DFB-Projekte im Schiedsrichterausschuss des BFV

  • Daniel Küchenmeister; BFV-Historiker und Projektleiter

  • Thomas Schneider, BFV-Historiker und Projektleiter

  • Veronika Springmann, Leiterin Sportmuseum Berlin

  • Marcus Funck, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin

  • Jochen Lesching, Vorsitzender 1. FC Union Stiftung

  • Bernd Schiphorst, Vorsitzender Hertha BSC Stiftung

  • Henry Wahlig, Deutsches Fußballmuseum Dortmun

  • Isaak Lat, Vorstandsmitglied TuS Makkabi Berlin

Der BFV ist mit einer solchen Studie der erste Landesverband unter dem Dach des DFB, der ein derartiges Vorhaben umsetzt. Ziel ist, einen ganzheitlichen Blick auf die Rolle des Berliner Fußballs im Kontext des gesamtdeutschen Fußballs in der NS-Zeit zu werfen und dadurch sowohl eine schonungslose historische Aufarbeitung als auch die Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Zukunft zu erhalten. Hierdurch soll gerade auch die junge Generation erreicht und zur Auseinandersetzung mit der Geschichte angeregt werden.

Im Zuge der konstituierenden Gremiumssitzung wurden erste inhaltliche Schwerpunkte gesetzt: Ein Fokus soll auf der gezielten Betrachtung der Ausgrenzung jüdischer Sportler:innen liegen, aber auch auf andere verfolgte Bevölkerungsgruppen soll der Blick gerichtet werden. Die historischen Fakten sollen möglichst anhand von Einzel- und Kollektivbiografien von Funktionär:innen und Sportler:innen vermittelt werden.

Im Rahmen der Sitzung fand auch die beim Jubiläums-Festakt enthüllte Stele der FUSSBALL ROUTE BERLIN, die die Rolle des Verbandes in der NS-Zeit thematisiert, vor dem Haus des Fußballs ihren Platz. Die nächste Gremiumssitzung soll im Mai stattfinden. Bis dahin soll die Autor:innenauswahl für die einzelnen Studienbeiträge abgeschlossen und weitere inhaltliche Schwerpunkte definiert werden.