Am Wochenende war es wieder soweit: Da luden der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg, das Berliner Missionswerk/Ökumenisches Zentrum, die Initiative Berliner Muslime, die Islamische Föderation, der Berliner Fußball-Verband und die Anglikanische Kirche (St. Georges) zu Berlin zum 13. Interreligiösen Fußballspiel „Pfarrer gegen Imame“ auf der Sportanlage des TuS Makkabi Berlin. Umrandet wurde das Fußballspiel von einem Jugend- und Fairplay-Turnier, das vom BFV-Projekt FUSSBALL GRENZENLOS, gefördert durch die Zukunftsinitiative Stadtteil II und den Masterplan für Integration und Sicherheit, organisiert wurde sowie einem anschließenden Podiumsgespräch zum Thema „Fußball, Glaube und Rassismus“.
Bei perfektem Fußballwetter begann der Tag mit einem Jugend- und Fairplay-Turnier, an dem Kinder und Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund teilnahmen. Das Besondere: Die Teams konnten nicht nur punkten, indem sie die Spiele gewannen, sondern wurden auch für besonders faires Spiel belohnt. Neben einem Spielbeobachter, der das Fairplay der Teams bewertete, konnten sich die Mannschaften gegenseitig Punkte für anständiges und faires Verhalten auf dem Fußballplatz geben.
13. interreligiöses Fußballspiel: Zeichen für Vielfalt und Toleranz
Im Anschluss an das Turnier standen sich dann Pfarrer und Imame zum mittlerweile traditionellen Fußballspiel gegenüber. Vor Spielbeginn schwor Burhan Kesici, Generalsekretär des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland, die Spieler beider Teams auf den friedlichen Geist der Veranstaltung ein und betonte die Wichtigkeit der Begegnung: „Dieses Fußballspiel ist ein Zeichen des Dialogs zwischen den Religionen, an dem sich unsere Gesellschaft ein Beispiel nehmen muss.“ BFV-Präsident Bernd Schultz hob die nachhaltige Wirkung der interreligiösen Zusammenkunft hervor: „Diese Begegnung ist ein Austausch der Religionen, der über den Fußball hinausgeht.“
Fußball wurde natürlich auch gespielt, und das hart umkämpft, aber jederzeit fair und respektvoll. Dafür sorgte nicht zuletzt Schiedsrichter Evgeny Plyukhin vom TuS Makkabi Berlin, der als Vertreter der jüdischen Gemeinde mit dabei war. Am Ende war die Freude über die tolle Veranstaltung bei allen Beteiligten groß; die Imame hatten sogar noch einen Grund mehr zum Feiern. Sie konnten sich knapp mit 2:1 durchsetzen und nach zwei Jahren endlich wieder die Trophäe in die Höhe strecken.
„Wir wünschen uns eine dynamische Gesellschaft"
Nachdem alle eine kleine Stärkung zu sich genommen hatten, ging es zum nachdenklichen Teil der Veranstaltung über. Unter dem Titel „Fußball, Glaube und Rassismus“ diskutierten Roland Herpich, Direktor des Berliner Missionswerks, Burhan Kesici, Mehmet Matur, BFV-Präsidialmitglied Integration und Vielfalt, und der Abteilungsleiter Fußball von Türkiyemspor Berlin, Ecevik Özman, über die Rolle von Religion und Diskriminierung im Fußball. Mehmet Matur unterstrich den verbindenden Charakter der beliebtesten Ballsportart der Welt: „Herkunft und Glaube spielen im Fußball eine untergeordnete Rolle. Auf dem Platz sind alle gleich. Da steht der Fairplay-Gedanke im Vordergrund und deshalb hat der Fußball in dieser Beziehung unserer Gesellschaft einiges voraus.“ Dennoch ist auch der Fußball nicht frei von Vorurteilen. „Muslimfeindliche Bemerkungen sind leider immer noch Alltag und das auf und neben dem Platz. Das Problem ist, dass daraus oft eine Abkapselung seitens der muslimischen Bürgerinnen und Bürgern folgt“, so Burhan Kesici. Roland Herpich brachte dann die Hoffnung aller Anwesenden auf den Punkt: „Wir wünschen uns eine dynamische Gesellschaft, die die Einflüsse der verschiedenen Kulturen in diesem Land kombiniert und dies als Fortschritt betrachtet. Vielfalt eben.“
Um Vorurteile abzubauen und für Vielfalt und Toleranz zu werben, dafür wurde das interreligiöse Fußballspiel „Pfarrer gegen Imame“ ins Leben gerufen. Und auch wenn diesmal die Imame als Sieger vom Platz gehen konnten, so zeigte sich am Ende eins: Gewonnen hat – wie in den zwölf Jahren zuvor – die Freundschaft.