Eine Teilnahmeliste mit 18 + 1 Mädchen hatte das Projekt zuvor auch noch nicht - eine Premiere in vielerlei Hinsicht. Zum einen gab es noch nie ein kleineres Camp - was jedoch eher Anlass zur Freude ist - zum anderen wurde noch nie eine Teilnehmerin während des Camps DURCH das Camp gewonnen, was noch mehr Anlass zur Freude gibt.
Gelebte Kooperation zwischen Schule und Verein
Der Moabiter FSV ist ein kleiner und noch recht junger Verein, der sich einzig und allein seinen weiblichen Mitgliedern verschrieben hat. Als reiner Frauensportverein, der natürlich auch den Nachwuchs im Blick hat, existiert er erst seit 2010 und ist derzeit mit zwei Frauenteams sowie ebenfalls zwei Teams in der Jugend (D- und C-Mädchen) aktiv. Das jüngste Team bildet dabei eine Mischung aus E- und D-Juniorinnen. Damit künftig mehr Mädchen den Weg in den Verein finden, sollen regelmäßig Events zur Akquise stattfinden.
Die Kooperation mit dem Projekt ALLE KICKEN MIT sowie der benachbarten Kurt-Tucholsky-Grundschule erweist sich dabei immer mehr als gewinnbringend, fand doch zuletzt auch ein Projektturnier mit knapp 50 Mädchen in der Schule statt und erfreute sich eines Besuchs einiger Moabiter Nachwuchsspielerinnen.
Feriencamp für potentielle Vereinsspielerinnen und Neulinge
Die Konzeption der ALLE KICKEN MIT-Feriencamps wurde für das Jahr 2019 überarbeitet und weiter hinsichtlich der Projektziele geschärft. So wird es keine Vereinsspielerinnen mehr in den Camps geben. Die einzige Ausnahme kann bei entsprechender Anmeldesituation die Teilnahme von Spielerinnen des Kooperationsvereins sein, insofern diese erst vor kurzem die Mitgliedschaft erworben haben. Damit soll das Projektziel zur Überführung der Teilnehmerinnen in den Verein in den Fokus rücken. Erfreulicherweise zeigt diese Maßnahme bereits Wirkung: „Mittlerweile sind drei Teilnehmerinnen direkt in den Verein eingetreten und weitere sind interessiert. Das ist aber bei jeder Einzelnen ein Prozess, der sich über Wochen oder Monate hinzieht. Hier spielen Eltern und weitere Freizeitinteressen eine größere Rolle als in der Arbeitsgemeinschaft. Wir sehen uns als Ideengeberinnen und versuchen eine tolle Zeit zu gestalten“, ordnet BFV-Projektassistentin Lena Neumann die Rolle des Projektteams ein.
Die wichtigste Aufgabe kommt dabei den Vereinstrainerinnen und Betreuerinnen zu, denn sie tragen die Mädchen durch das Wochenprogramm und sorgen mit spannenden Trainingseinheiten für den Spaß am Kicken. Der Dank geht daher in diesem Fall an Luana Lorenz, Emilia Semper, Jessica Graßmann und Jana Heyde, allesamt junge Spielerinnen des Moabiter FSV. Die beiden letztgenannten sind durch das BFV-Mädchenprojekt in den letzten Jahren zur C-Lizenz gekommen.
Pokalfinals und prominente Besuchende
Zusätzlich zum Training, das speziell auf das Niveau der teilweise noch unerfahrenen Spielerinnen abgestimmt wurde, gab es über die Woche verteilt gleich mehrere Highlights zu bestaunen. Zunächst fanden am ersten Tag parallel zum Feriencamp die Pokalendspiele der Junioren statt, sodass gleich vier Endspiele im Poststadion von früh bis spät ausgetragen wurden. Erfolgreichstes Team des Tages war durchweg Hertha BSC. Und welche Jungs haben sich die Mädchen wohl zum gemeinsamen Gruppenfoto geschnappt? Na klar, die U19 von Hertha BSC, gespickt mit Jungnationalspielern des DFB, durfte antraben und in die Kamera grinsen. Aufgeregtes Getuschel, Freudenschreie und ein schüchternes „Hallo“ folgte. Der Tag war nun nicht mehr zu toppen.
So galt es am zweiten Camptag die Erwartungen nicht zu enttäuschen und die nächsten international erprobten Fußballtalente fanden den Weg nach Moabit: Katja und Dina Orschmann, aktive Spielerinnen bei Turbine Potsdam und ebenfalls bereits im DFB-Dress zu bewundern, nahmen sich einen kompletten Vormittag Zeit und trainierten gemeinsam mit den Teilnehmerinnen. Dabei gab es tolle Duelle zwischen groß und klein und unabhängig vom eigenen Können hatte jedes Mädchen die Chance auf Kontakt mit zwei tollen Persönlichkeiten. Bodenständig, unterhaltsam und stark am Ball - echte Vorbilder eben. Kein Wunder, dass die Autogramm- und Selfie-Wünsche kein Ende nehmen wollten.
Ebenfalls vor Ort war Frau Müller von der Förderstelle der Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Sie beteiligte sich an der Gesprächsrunde zu Beginn und verschaffte sich einen Eindruck von der Projektarbeit. Bei aller nötigen Bürokratie ist es toll, dass der persönliche Kontakt nicht zu kurz kommt. Dafür geht der Dank des Berliner Fußball-Verband e. V. ganz ausdrücklich in Richtung Verwaltung.
Football, Mama-Kind-Turnier und Grillnachmittag runden die Woche ab
Am dritten Camptag, zugleich Kindertag, durften alle Mädchen zusätzlich nach dem Camp noch das Footballspiel der Adler Berlin besuchen und bestaunten eine sehr spannende und aufregende Sportart. Einig waren sich die Camp-Teilnehmerinnen aber alle, dass die Sportart Fußball dann doch mehr gefällt. Vielen Dank natürlich dennoch an die Adler für die Einladung und ein tolles Rahmenprogramm.
Das eigentliche Highlight der Woche war jedoch bereits vom ersten Tag an ein anderes: Ein gemeinsames Turnier aller Mamas gegen ihre Töchter, die nach einer Woche Training natürlich ihr Können präsentieren wollten. Trotz großen Respekts haben sich die Mütter - teilweise mit ein wenig gutem Zureden - auf den Platz getraut und äußerst wacker geschlagen. Zwar behielt der Nachwuchs eindeutig die Oberhand, doch war den Mamas der Stolz ihrer Kinder sicher. „Allein dieser Moment, als die Mütter ihren Töchtern eine große Wertschätzung für ihre Leistung entgegenbrachten und alle lächelnd vom Platz gingen, hat die Mühen bei der Camporganisation aufgewogen. Wir haben eine rundum perfekte Woche mit einem tollen Funktionsteam erlebt, hatten tolle Kinder an Bord und eine tolle Versorgung durch das Café Moab. Danke!“, fasste Martin Meyer, Projektleiter von ALLE KICKEN MIT, zusammen.
So fand zum Abschluss noch ein großes Grillen mit der ganzen Familie statt, Urkunden und Medaillen wurden überreicht und sich das Wiedersehen auf Berlins Fußballplätzen versprochen.
Das nächste Feriencamp findet vom 30. Juni bis 6. Juli 2019 im Jugenddorf in Neuruppin statt. Die Anmeldung ist kurzfristig noch über das Anmeldeformular möglich.