Liebe Aylin, du bist nun inzwischen seit 14 Jahren Schiedsrichterin. Wie bist du zur Schiedsrichterei gekommen und was begeistert dich noch heute an diesem Hobby?
Von klein auf war ich schon fußballbegeistert und habe täglich mit meinem Zwillingsbruder Fußball gespielt. Nach einem Teamwechsel verlor ich zwar die Lust am Spielen, fand aber gleichzeitig meine Leidenschaft für das Schiedsrichterwesen. Mich fasziniert an der Schiedsrichterei, dass es ein facettenreiches Hobby ist. Jedes Spiel ist anders, und selbst nach 14 Jahren wird man mit neuen Situationen konfrontiert. Außerdem lernt man viele neue Menschen kennen, aus denen manchmal Freundschaften entstehen.
Wie hat sich dein Werdegang als Schiedsrichter/in entwickelt und welche prägenden Momente sind dir in Erinnerung geblieben?
Da ich mit 13 Jahren begonnen habe, durfte ich viele schöne und prägende Momente erleben. Dazu gehören beispielsweise das Länderspiel Deutschland gegen Dänemark als 4. Offizielle, Länderpokale in der Sportschule Duisburg-Wedau, das Benefizspiel zwischen Türkiyemspor und Union Berlin sowie zahlreiche Pokalendspiele. Mit 18 Jahren leitete ich mein erstes Herrenspiel und stieg parallel in die Frauen Regionalliga auf. Kurz darauf wurde ich in den NOFV-Förderkader berufen und durfte in der U17 Bundesliga pfeifen. Mit 21 Jahren stieg ich als Assistentin in die 2. Frauen Bundesliga auf, was mir ermöglichte, durch ganz Deutschland zu reisen und Spiele in verschiedenen Stadien zu leiten.
Inzwischen bist du Schiedsrichterin in der Herren Berlinliga, was macht aus deiner Sicht die Besonderheit dieser Liga aus und was für Ziele hast du noch in deiner Schiedsrichterkarriere?
Die Berlinliga ist die höchste Spielklasse in Berlin. Mir macht es Spaß, Spiele zu leiten, da ich viele Spieler bereits aus der Jugend Verbandsliga kenne. Außerdem ist der Fußball in dieser Liga schnell und taktisch anspruchsvoll. Nach einer zweijährigen Pause fühle ich mich als Mutter eines wundervollen Jungen in der Liga gut aufgehoben. Natürlich würde ich mich freuen, wenn es bald wieder weiter nach oben geht.
Dass es in Deutschland einen Schiedsrichtermangel gibt, wurde durch das Jahr des Schiris des DFB erstmals groß thematisiert. Welche Motivation/Message möchtest du den fußballbegeisterten Menschen in Berlin mitgeben und warum sollten sie auch Schiedsrichter werden?
Ich möchte allen Fußballbegeisterten ans Herz legen, die Schiedsrichterschulung zu absolvieren. Man hat nichts zu verlieren, im Gegenteil, es ist eine Bereicherung. Auch aktive Spieler können an der Schulung teilnehmen. Als Schiedsrichter betrachtet man das Spiel aus einer anderen Perspektive, was nicht nur Spaß macht, sondern auch viele schöne Erinnerungen schafft und das Selbstbewusstsein stärkt. Außerdem ist der Schiedsrichterausweis ein Ticket für alle Spiele in ganz Deutschland, auch für die Bundesliga.
Du liebe Aylin, bist derzeit eine von nur wenigen Frauen, die im Herren Leistungsbereich amtieren. Wie siehst du deine Rolle als Leistungsschiedsrichterin und was hat sich im Schiedsrichterwesen in Berlin in den letzten Jahren entwickelt, damit Frauen die Förderung erhalten, die sie verdienen?
Ich finde, dass Frauen grundsätzlich stärker gefördert werden sollten. In den letzten Jahren hat sich dies bereits positiv entwickelt. Der Team Leistungskader (TLK) hat eine spezielle Frauenförderung für Leistungsschiedsrichterinnen eingeführt, von der ich fünf Jahre lang profitieren durfte.
Vielen Dank liebe Aylin und weiterhin Gut Pfiff !
Anbei findet ihr den Link zu unseren Leistungsschiedsrichterprofilen auf der Homepage des Berliner Fußball Verbands !