125 Jahre BFV: Drei Jahrzehnte Berlin-Liga

Michael Fuß (l.) in Aktion. Foto: Jan Buschbom.

Berlins höchste Spielklasse geht in die nächste Runde: Zum Saisonauftakt blickt der BFV zurück auf 30 Jahre Berlin-Liga.

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des BFV im Jahr 2022 blicken Daniel Küchenmeister und Thomas Schneider vom Verein Sport:Kultur e.V. in einer Artikelserie auf die bewegte Geschichte des Berliner Fußballs zurück. Dazu erscheinen in regelmäßigen Abständen Texte zu vielfältigen historischen Themen. Zum Saisonauftakt in der Berlin-Liga befasst sich dieser Beitrag mit der 30-jährigen Geschichte von Berlin höchster Spielklasse.

Ost und West vereint

Der Start der Berlin-Liga als höchste Spielklasse der BFV liegt fast auf den Tag genau drei Jahrzehnte zurück. Die Premierensaison wurde 1992/93 ausgespielt und ihr Beginn bleibt ein herausragendes Ereignis in der langen Entwicklungsgeschichte des Spielbetriebs in Berlin.

Nach dem Fall der Berliner Mauer im Verlauf der Friedlichen Revolution von 1989/90 stellte sich sehr bald die Frage nach der Zusammenführung der beiden Berliner Fußball-Verbände und einem gemeinsamen Spielbetrieb. Auf dem historischen Verbandstag am 17. November 1990, auf dem die Vereine aus dem Osten der Stadt dem BFV beitraten und die Fußball-Einheit in Berlin organisatorisch vollzogen wurde, rückte diese Debatte in den Mittelpunkt. Nach langer Aussprache beschloss die Versammlung gegen die Stimmen vieler Vereine aus dem Ostteil, die Teams der Amateur-Oberliga (West) ab 1991/92 der neuen Oberliga des NOFV zuzuordnen und die Bezirksliga (Ost) als zweite Staffel der Landesliga herabzustufen. Erst für 1992/93 wurde die Gründung einer Gesamt-Berliner Verbandsliga als höchste Spielklasse des BFV festgelegt.

Die Landesliga spielte 1990/91 in Ost und West noch getrennt, um ein Jahr später erstmals seit 1950 wieder gemischt in einem Gesamt-Berliner Spielbetrieb seinen Meister zu ermitteln. In Entscheidungsspielen setzte sich der 1. FC Lübars durch, sicherte sich die Meisterschaft 1991/92 und den Aufstieg in die Oberliga des NOFV.

Die Verbandsliga entsteht

Die bereits unmittelbar nach der Deutschen Wiedervereinigung von vielen Fußballbegeisterten gewünschte eingleisige Verbandsliga als höchste Berliner Spielklasse wurde mit der Saison 1992/93 Wirklichkeit. Es traten 16 Mannschaften an, von denen sich je fünf zuvor in den Staffeln der Landesliga qualifiziert hatten und weitere sechs aus der Oberliga abgestiegen waren. Diese Zusammensetzung belegte die mangelnde Leistungsstärke des Berliner Fußballs jener Jahre. Meister der Saison wurde der Frohnauer SC, der sich knapp vor dem punktgleichen 1. FC Wilmersdorf behauptete.

Die Berliner Verbandsliga – ab 2008 unter dem Namen Berlin-Liga – wurde durch die Reform der Spielklassen durch den DFB und die Einführung der 3. Liga unter dem Dach des Verbandes von der fünften auf die sechste Spielklassenebene herabgestuft. Diese formale Einordnung sagte jedoch nichts über das Leistungsvermögen der Teams aus, dass sich gegenüber den 1990er-Jahren gesteigert hatte.

In den letzten drei Jahrzehnten Berlin-Liga spielten einige Amateure, die mit ihren Leistungen und ihrem Engagement herausstachen. Stellvertretend sei Michael Fuß geannnt, der für mehrere Berliner Vereine auflief. In der Spielzeit 1999/2000 schoss der Stürmer Türkiyemspor fast im Alleingang zur Berliner Meisterschaft und erzielte mit 66 Toren in 34 Saisonspielen einen Rekord für die Ewigkeit.

In der Gegenwart bietet die Berlin-Liga ein hohes Niveau des Amateurfußballs. Nicht zufällig sind aktuell zwölf Berliner Mannschaften in der NOFV-Oberliga Nord und der Regionalliga Nordost vertreten. Acht von ihnen wurden allein im letzten Jahrzehnt Berliner Meister und konnten sich zum Teil ausgesprochen erfolgreich in den höheren Spielklassen etablieren.

Alle Artikel, die im Rahmen der Serie bereits erschienen sind, können hier nachgelesen werden: 125 Jahre BFV