Am 11. September 2022 wurde der Berliner Fußball-Verband auf den Tag genau 125 Jahre alt. Bereits seit dem Frühjahr fieberte der BFV seinem Jubiläum, u.a. mit einer historischen Artikel-Serie, entgegen und beging diesen feierlichen Anlass nun mit einem Festakt im Roten Rathaus. Eingeladen waren Vertreter:innen aus den Berliner Fußballvereinen, Politik und Wirtschaft sowie der Ältestenrat und die Mitarbeiter:innen des Verbandes. Neben einem interessanten Bühnenprogramm präsentierte der BFV auch seine bebilderte Informationsausstellung zur 125-jährigen Verbandshistorie, die noch bis Ende September kostenlos im Roten Rathaus (Rathausstraße 15, 10178 Berlin) besucht werden kann (Montag-Freitag von 9:00 bis 18:00 Uhr) und anschließend an einen anderen Ort weiterzieht.
Bernd Neuendorf: „Ein bedeutender Teil der Berliner Stadtgeschichte“
Das Bühnenprogramm zum Festakt wurde mit einer Rede des BFV-Präsidenten Bernd Schultz eröffnet, die er mit einigen Worten zur Gründung des Verbandes einleitete: „11. September 1897, sieben Vereinsvertreter gründeten im „Dusteren Keller“, einer Kneipe in der Kreuzberger Bergmannstraße, den Verband Deutscher Ballspielvereine. 11. September 2022, ich begrüße Sie ganz herzlich zum 125. Geburtstag des Berliner Fußball-Verbandes und freue mich sehr, dass Sie unsere Einladung angenommen haben“. Der Verbandspräsident blickte zurück auf die Entwicklungen, die der Berliner Fußball in den letzten 125 Jahren durchlief und legte den Fokus auf die herausragenden Leistungen, die der BFV vor allem in jüngerer Geschichte im sozialen Bereich vollbracht hat. Zudem begrüßte Bernd Schultz die Ehrengäste des Festaktes, zu denen u.a. DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Ronny Zimmermann, DFB-Vizepräsident Amateure, sowie die ehemaligen BFV-Geschäftsführer Dirk Brennecke und Michael Lameli zählten.
Im Anschluss richtete auch Dennis Buchner, Präsident des Abgeordnetenhauses, emotionale Worte an die anwesenden Gäste: „Was wäre Berlin, was wäre unsere Stadt eigentlich ohne den Fußball? Ohne die Fußballerinnen und Fußballer, ob jung oder alt, die Woche für Woche in ihren Klassen kämpfen? Man kann mit Sicherheit sagen: Unsere Stadt wäre ohne den Fußball um einiges ärmer“, leitete der Berliner Politiker sein Grußwort über die Rolle des BFV für die Stadt Berlin ein, in deren Verlauf es vor allem bei der Hervorhebung der herausragenden Bedeutung des Ehrenamtes einen lautstarken Applaus gab.
Der Hauptteil des Bühnenprogrammes bestand aus drei Talk-Runden, die von Florian Zschiedrich moderiert wurden. Zunächst nahmen BFV-Präsident Bernd Schultz, Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin, sowie DFB-Präsident Bernd Neuendorf auf dem Podium Platz und sprachen über den gesellschaftlichen Stellenwert des Fußballs, wobei der Präsident des DFB die Verbindung zwischen dem Erinnern und dem Lernen für die Gegenwart zog: „Was auffällt, ist, dass der BFV immer ein bedeutender Teil der Berliner Stadtgeschichte gewesen ist, und was besonders wichtig ist: Der Berliner Fußball-Verband stellt sich der Aufgabe der Erinnerung. Man versucht, bestimmte Stücke aus der Vergangenheit aufzugreifen, daraus zu lernen und stellt sich damit entsprechenden aktuellen negativen Entwicklungen in unserer Gesellschaft entgegen“.
Erinnerung und Aufarbeitung
Nach einer musikalischen Einlage durch die Band Savoy Satellites sowie einem eingespielten Videoclip zu den Gesichtern und Geschichten des Berliner Fußballs begrüßte Moderator Florian Zschiedrich ein paar eben jener Persönlichkeiten im Saal. So waren etwa Schiedsrichter-Legende Peter Gabor, die ehemalige Viktoria-Berlin-Präsidentin und ältestes BFV-Mitglied Lu Pfannenschmidt sowie die einstigen BFV-Präsidenten Uwe Hammer und Otto Höhne beim Festakt anwesend und wurden vom Publikum mit einem langen Beifall für ihr Engagement für den Berliner Fußball geehrt.
Anschließend verfolgten die Gäste interessiert die Ausführungen von BFV-Historiker Thomas Schneider von Sport:Kultur e.V., der sich gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Küchenmeister über Monate hinweg der historischen Aufarbeitung der Verbandsgeschichte gewidmet hat, so dass die Ergebnisse im Rahmen des Jubiläums ausführlich präsentiert und veröffentlicht werden konnten. Zu diesem Anlass wurde auch die neue Stele der FUSSBALL ROUTE BERLIN enthüllt, die vor der BFV-Geschäftsstelle (Humboldtstraße 8a, 14193 Berlin) positioniert wird und die Rolle des Verbandes in der NS-Zeit thematisiert. BFV-Präsident Bernd Schultz kündigte zudem die Beauftragung einer unabhängigen wissenschaftlichen Studie an, welche die Verbindung des Berliner Fußballs zum nationalsozialistischen Regime schonungslos aufarbeiten soll (zum Artikel).
Blick in die Zukunft
Abgerundet wurde der Vormittag schließlich durch einen Ausblick in die Zukunft des BFV. Dazu wurde zunächst ein Videoclip zum gesellschaftlichen Engagement des Verbandes präsentiert, ehe BFV-Geschäftsführer Kevin Langner, Christian Gaebler, Vizepräsident Öffentlichkeitsarbeit, Lisa Marie Großer, Präsidialmitglied Junge Generation/U27, sowie Malte Schruth, Präsidialmitglied Innovation, Vereins- und Verbandsentwicklung und Qualifizierung, vom Moderator auf die Bühne gebeten wurden. Gemeinsam wurde sich über die Gegenwart und Zukunft des Berliner Fußballs ausgetauscht, wobei die Digitalisierung, neue Spielformen und soziale Aspekte zentrale Themen der Gesprächsrunde waren.
Der Talk stellte den Abschluss eines vielfältigen Festaktes dar, der alle Anwesenden in spannenden Erinnerungen schwelgen ließ, der die positiven sowie negativen Facetten der Berliner Fußballgeschichte thematisierte und einen interessanten Ausblick in die nächsten 125 Jahre Berliner Fußball-Verband gab.
Die offizielle Festschrift des BFV-Jubiläums „125 Jahre Berliner Fußball - Geschichte und Geschichten in Porträts“ kann, solange der Vorrat reicht, für 24 Euro online erworben werden.
Weitere Impressionen und Stimmen vom Festakt gibt es im Veranstaltungsvideo: