Beweise dafür, wie lebendig und modern das Ehrenamt noch immer ist, lieferte der Samstagabend im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund, wo vor 250 Gästen der Club 100 ein gemeinsames Fest feierte. Seit 26 Jahren veranstaltet der DFB die zentrale Ehrungsfeier im deutschen Fußball.
Neuendorf: "Einsparungen sollen nicht das Amateurlager betreffen"
DFB-Präsident Bernd Neuendorf selbst eröffnete den Abend und sprach offen über die herausfordernde aktuelle Lage: "Wir sind finanziell nicht mehr auf Rosen gebettet", sagte Neuendorf, der vor 20 Monaten das ranghöchste Amt im deutschen Fußball übernommen hatte. "Es gilt derzeit zu sanieren, wir mussten etliche Sparprogramme auflegen. Aber für uns im Präsidium war klar, dass die Einsparungen und Streichungen nicht das Amateurlager betreffen sollen." Den neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte Neuendorf an dessen ersten Arbeitstag gleich mal mit auf den Amateurfußball-Kongress genommen.
Alle im Club aufgenommenen Ehrenamtlichen durften in Begleitung anreisen und erhielten zudem zwei Länderspielkarten. Der Club 100 ist nur eine Aktion des umfangreichen Portfolios, mit dem der DFB und die 21 Landesverbände das Ehrenamt würdigen. "Fußballhelden" heißt die Aktion für junge Ehrenamtler:innen unter 30 Jahren, die eine jährliche Bildungsreise nach Barcelona umfasst. Anfang Dezember folgt der große Aktionsspieltag "Danke ans Ehrenamt” in den Stadien der 1. und 2. Bundesliga sowie der 3. Liga der Männer und der Google Pixel Frauen-Bundesliga.
Team Berlin im Club 100
Aus Berlin war Sandra Liebender anwesend, um im Rahmen der Feierlichkeiten offiziell im Club 100 begrüßt zu werden. Die Vizepräsidentin des Berliner TSC engagiert sich tagtäglich für ihren Verein, der in 22 Abteilungen im Leistungs- wie auch im Breiten- und Gesundheitssport Angebote für Sportler:innen bereitstellt. „Ich bin begeistert von der Wertschätzung, die den Club 100-Mitgliedern vor allem durch diese Veranstaltung zuteilwird“, lobte Liebender das vom DFB veranstaltete Event und ergänzte: „Der Aufwand der Organisation und der Besuch der DFB-Funktionär:innen hat mir deutlich gemacht, dass die Botschaft dieses Formats, das Ehrenamt wertzuschätzen, vollkommen ernst genommen wird. Ich nehme jede Menge Eindrücke und einen Energieschub für mein eigenes Ehrenamt mit. Die Inspiration in Sachen Anerkennungs- und Wertschätzungskultur möchte ich aktiv auch in meinen Verein einbringen“.
Ebenfalls in den Club 100 aufgenommen wurde Uwe Gudlowski, der seit über zehn Jahren als Jugendtrainer beim JFC Berlin aktiv ist. Sein beispielhaftes Engagement im Sinne des Jugendfußballs erreichte während der Corona-Pandemie seinen vorläufigen Höhepunkt, als er mit großem organisatorischen Aufwand den Trainingsbetrieb, so weit es die Verordnungen zuließen, für alle Kinder am Laufen hielt.
Frymuth: "Die EM muss dem Ehrenamt einen Schub geben"
In erster Instanz zuständig für das Ehrenamt im deutschen Fußball ist Peter Frymuth. Der ehemalige Präsident von Fortuna Düsseldorf vertritt den Bereich im DFB-Präsidium. Volle Stadien und satte TV-Quoten seien nicht genug bei der Europameisterschaft, forderte Frymuth. "Die Europameisterschaft muss auch und gerade dem Ehrenamt einen Schub geben. Dafür haben wir das DFB-Punktespiel entwickelt, mit dem unsere Vereine tolle Preise gewinnen können. Der Wettbewerb ist klasse angelaufen." Auch wer Kandidaten und Kandidatinnen für den Club 100 nominiert, kann Punkte sammeln.
Alle Infos und Anmeldung zum DFB-Punktespiel
Der Berliner FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer, Britta Carlson aus dem Trainerstab der Frauennationalmannschaft und Sportdirektor Andreas Rettig beschlossen das Bühnenprogramm mit einer Talkrunde, bei der es auch um den VAR, die Olympiaqualifikation und den Kölner Karneval ging, denn der Samstagabend fiel auf den 11.11. und damit auf den Sessionsbeginn. Weltmeisterkapitän Philipp Lahm, der sich per Videobotschaft beim Ehrenamt bedankte, hatte auch noch Geburtstag. Gründe genug also, um zum Ende der Veranstaltung mit einem Kaltgetränk auf das Ehrenamt anzustoßen.