Vieles war neu für die Teilnehmenden beim außerordentlichen Verbandstag des Berliner Fußball-Verbandes am Samstag, den 20. Juni 2020. Ab 10:00 Uhr hatten sich die Beteiligten Ausschussmitglieder und Vereinsvertreter/innen für die Veranstaltung zusammengeschlossen, die zum Schutz der Gesundheit aller Teilnehmenden wie bereits der außerordentliche Jugend-Verbandstag am 18. Juni 2020 in virtueller Form durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen bis zu 136 von 226 stimmberechtigten Delegierten an der Videokonferenz teil.
Das Tagungspräsidium bestand aus Bernd Schultz (Präsident), Jan Schlüschen (Vizepräsident Recht) und Kevin Langner (Geschäftsführer). Nach der Eröffnung durch Moderator Karsten Holland folgten die Berichte der Präsidiumsmitglieder zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, bevor es zur Abstimmung über die vorliegenden Anträge kommen sollte.
Der erste Antrag des Präsidiums bezweckte die Beschränkung der persönlichen Haftung der BFV-Entscheidungsträger für Beschlüsse und Maßnahmen, die im Zuge der Corona-Krise getroffen wurden. Er wurde mit einer deutlichen Mehrheit angenommen (98 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen, zwölf Enthaltungen).
Delegierte beschließen Saisonabbruch in allen Bereichen
Im Zentrum des Interesses standen die Abstimmungen zur Beendigung der Spielzeit 2019/2020, die im Anschluss vorgenommen wurden. Dabei stimmten die Delegierten für den Herren-, Senioren- und Altligabereich (115 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen, eine Enthaltung) deutlich für den Abbruch der laufenden Saison. Die Wertung und Ermittlung der Aufsteiger in den Meisterschaftsrunden erfolgt nach klarem Votum (68 von 123 Stimmen) auf Basis der Tabellenstände vom 12. März 2020 (unter Anwendung der Quotientenregel sofern erforderlich), der Abstieg entfällt. Auch für die laufenden Wettbewerbe des AOK-Landespokals der 2., Unteren und 7er Herren (81 Ja-Stimmen, 18 Nein-Stimmen, 19 Enthaltungen) sowie des defendo-Pokals der Senioren (95 Ja-Stimmen, 9 Nein-Stimmen, 16 Enthaltungen) wurde der Abbruch beschlossen. Da im AOK-Landespokal der 1. Herren ein Teilnehmer für den DFB-Pokal 2020/2021 ermittelt werden muss, wird in diesem Wettbewerb eine sportliche Lösung angestrebt. Sofern die behördliche Verfügungslage dies nicht zulässt, wird der Spielausschuss dazu ermächtigt, einen Berliner Vertreter zu benennen. Diesem Prozedere wurde von den Delegierten in einem Teilantrag zugestimmt (91 Ja-Stimmen, 19 Nein-Stimmen, 12 Enthaltungen).
Auch im Frauenbereich stimmten die Delegierten deutlich für den Abbruch der laufenden Saison (105 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen, elf Enthaltungen). Die Wertung und Ermittlung der Aufsteiger in den Meisterschaftsrunden erfolgt ebenfalls auf Basis der Tabellenstände vom 12. März 2020 (unter Anwendung der Quotientenregel sofern erforderlich), nachdem 79 von 118 Delegierten für dieses Szenario stimmten. Die Wettbewerbe des polytan-Pokals der 2. Frauen und 7er Frauen werden nach klarem Votum (88 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen, 14 Enthaltungen) abgebrochen. Da im polytan-Pokal der 1. Frauen ein Teilnehmer für den DFB-Pokal 2020/2021 ermittelt werden muss, wird in diesem Wettbewerb eine sportliche Lösung angestrebt. Sofern die behördliche Verfügungslage dies nicht zulässt, wird der Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball dazu ermächtigt, einen Berliner Vertreter zu benennen. Diesem Prozedere wurde von den Delegierten in einem Teilantrag zugestimmt (76 Ja-Stimmen, 24 Nein-Stimmen, 14 Enthaltungen).
Nachdem über den Saisonabbruch im Jugendbereich bereits auf dem außerordentlichen Jugend-Verbandstag am 18. Juni 2020 abgestimmt wurde, wurden die Beschlüsse gemäß BFV-Satzung per Dringlichkeitsantrag auf dem außerordentlichen Verbandstag mehrheitlich (100 Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen, keine Enthaltung) bestätigt.
Veranstaltungsende nach vier Stunden
Neben den Beschlüssen zum Abbruch der Saison 2019/2020 stimmten die Delegierten einem weiteren Antrag mehrheitlich zu (106 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen, sieben Enthaltungen), der das Präsidium dazu bemächtigt, Änderungen in den Ordnungen des BFV vorzunehmen, um die Beschlüsse des außerordentlichen Verbandstages umsetzen zu können.
Weiteren Änderungen an Melde- und Spielordnung wurden nach vorheriger Legimitierung „en bloc“ zugestimmt. Die Einzelheiten zu diesen Änderungen sind dem Antragspaket des außerordentlichen Verbandstages zu entnehmen.
Nach Abschluss der Abstimmungen über die vorliegenden Anträge informierte BFV-Geschäftsführer Kevin Langner über den aktuellen Stand des Projekts AG Zukunft und Vision. Neben den Inhalten ging es dabei auch um das Darlegen der Strukturen sowie der am Projekt beteiligten Personen. Bevor die Veranstaltung mit einer offenen Diskussion der zugeschalteten Delegierten zu verschiedenen Themen ausklang, informierte das Präsidium zudem die weitere Handhabung des Beschlusses des Arbeits-Verbandstages vom 16. November 2019 aufgrund des Dringlichkeitsantrags Nr. 4. Darin hatte der SFC Stern 1900 höhere Strafen für Gewalthandlungen an Schiedsrichtern gefordert, eine nachträgliche juristische Prüfung hatte jedoch ergeben, dass der Beschluss in seiner ursprünglichen Form rechtlich nicht umsetzbar ist und eine Alternativfassung erarbeitet werden muss.
Um kurz vor 14:00 Uhr, knapp vier Stunden nach Veranstaltungsbeginn, erklärte Moderator Karsten Holland die Veranstaltung für beendet. Der BFV bedankt sich bei allen Delegierten für die Teilnahme an der Veranstaltung, die in dieser Form für alle eine neue Erfahrung darstellte.
Weitere Informationen zum außerordentlichen Verbandstag
Die Abstimmungsergebnisse im Überblick:
Antrag Nr. 1: Haftungsbeschränkung des BFV angenommen
Dringlichkeitsantrag 2: abgelehnt
Antrag Nr. 2: Saisonabbruch im Herren-, Senioren- und Altligabereich angenommen
Teilabstimmung Antrag Nr. 2a: für Wertungsszenario (3) gestimmt
Teilabstimmung Antrag Nr. 2b: angenommen
Teilabstimmung Antrag Nr. 2c: angenommen
Teilabstimmung Antrag Nr. 2d: angenommen
Antrag Nr. 3: Saisonabbruch im Frauenbereich angenommen
Teilabstimmung Antrag Nr. 3a: für Wertungsszenario (3) gestimmt
Teilabstimmung Antrag Nr. 3b: angenommen
Teilabstimmung Antrag Nr. 3c: angenommen
Teilabstimmung Antrag Nr. 3d: angenommen
Antrag Nr. 4: Ordnungsänderungen zur Umsetzung der Beschlüsse angenommen
Antrag Nr. 5: Neue Meldeordnung zum 1. Juli 2020 angenommen
Antrag Nr. 6: MO § 4, Punkt 1.3. [alt] angenommen
Antrag Nr. 7: MO § 4 Ziffer 2.3 [neu] angenommen
Antrag Nr. 8: MO § 5, Ziffer 1.1 [neu] angenommen
Antrag Nr. 9 (Abänderungsantrag): MO § 4, Punkt 2.1. [neu] angenommen
Antrag Nr. 10: MO § 5, Punkt 5.a. [alt] angenommen
Antrag Nr. 11: MO § 15 [alt], Ziffer 2, Buchstabe a, Punkt 3 angenommen
Antrag Nr. 12: MO § 15 [alt], Ziffer 2, Buchstabe b angenommen
Antrag Nr. 13: Überarbeitete Spielordnung angenommen
Anträge der Jugendbeiratssitzung vom 18. Mai 2020: „en bloc“ angenommen
Dringlichkeitsantrag 1: angenommen