Fachtag: Vereine stark gemacht für Vielfalt

Der diesjährige Fachtag bot den Teilnehmenden ein breitgefächertes Angebot an Vielfaltsthemen.

Die Frage, wie sich der Alltag im Berliner Amateurfußball offener, inklusiver und vielfältiger gestalten lässt, ist allgegenwärtig. Der Fachtag „Verein stark machen für Vielfalt im Sport“ bietet jedes Jahr aufs Neue einen Ort der Begegnung für sportlich interessierte Menschen, die selbst Sportangebote geben und solche, die sich einfach nur informieren, austauschen oder vernetzen möchten. Die 13. Ausgabe des Fachtages fand am Freitag 17. November 2023 in den Räumlichkeiten der AOK Nordost am Halleschen Tor in Kreuzberg statt.

„In der Gesellschaft gewinnt weiterhin menschenfeindliches Gedankengut an Stärke. Laut der Mitte-Studie 2023 ist jede zehnte befragte Person grundsätzlich verschiedenen Minderheiten in der Gesellschaft gegenüber feindselig und diskriminierend eingestellt. Der Sport bleibt davon nicht verschont. Was können wir dagegen tun? Zusammenrücken, füreinander stehen, sensibilisieren, uns austauschen und vernetzen. Und sichtbar werden. So wie heute.“ Mit diesen Worten begrüßte Alice Drouin, Projektleiterin Sport beim LSVD Berlin-Brandenburg, die rund 40 Teilnehmenden.

Nach der Einführung und einem kurzen Input von Veronika Springmann (Sportmuseum Berlin) zum Projekt „Inklusiv Sammeln“ ging es in die Workshop-Phase. Jede:r Teilnehmende hatte im Vorfeld wie gewöhnlich die Möglichkeit, sich für eines der drei thematisch unterschiedlichen Angebote zu entscheiden. Rund anderthalb Stunden lang wurde in den Arbeitsgruppen angeregt diskutiert, Fragen gestellt und Neues gelernt.

Workshop 1: "Typisch! Und der Verband tut schon wieder nichts!" - Auf die Probe gestellt.

Immer wieder müssen Menschen im Berliner Fußball Diskriminierung erleben – sowohl auf als auch neben dem Platz. Tritt Diskriminierung auf und wird der Vorfall an den BFV gemeldet, startet aus Vereins- und Verbandssicht ein Prozess, an dem viele verschiedene Personen in unterschiedlicher Funktion beteiligt sind. Letztendlich entscheidet das Sportgericht des BFV unter Einbeziehung der vorliegenden Beweismittel und Zeug:innenaussagen als unabhängiges Organ, wie der Vorfall zu bewerten und auch zu sanktionieren ist. In dem Workshop haben Theresa Hoffmann (Referatsleiterin Gesellschaftliche Verantwortung beim BFV) und Julian Henneberg (stellvertretender Vorsitzender des BFV-Sportgerichts) den Teilnehmenden anhand konkreter Fallbeispiele dargestellt, wie Diskriminierungsvorfälle seitens des Verbandes bearbeitet und auch geahndet werden. Auch welche rechtlichen Folgen Diskriminierung haben kann und wie Vereine und Verband aktiv zusammenarbeiten können, um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde thematisiert.

Workshop 2: Umgang mit Stress und schwierigen Situationen im Alltag

Gemeinsam mit der Referentin Sandra Rocha Do Monte Bayer von der AOK Nordost erlernten die Teilnehmenden effektive Techniken, um mit Stressoren und schwierigen Situationen im täglichen Leben umzugehen. Ziel war es, individuelle Bewältigungsstrategien zu entwickeln, die zu einem ausgeglichenerem Lebensstil beitragen und die persönliche Resilienz stärken.

Workshop 3: „Offenes Training für tin* Menschen“ – Auswertung und Ausblick

Dieser Workshop richtete sich ausschließlich an trans-, inter- sowie nicht-binäre Personen. Noah Heckhoff (LSVD Berlin-Brandenburg), Michaela Jessica Tschitschke (ehrenamtliche Ansprechperson des BFV für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt) und Taro Neber (Trainingsleitung) resümierten gemeinsam mit den Teilnehmenden und anhand der Ergebnisse einer zuvor unter den Trainingsteilnehmenden durchgeführten Umfrage das vor ca. einem Jahr in Zusammenarbeit von BFV und LSVD geschaffene offene Fußballtraining für tin* Menschen. Es wurde Bilanz gezogen und identifiziert, welche Aspekte bereits gut liefen, welche noch verbesserungsfähig sind und welche Wünsche und Bedürfnisse es für die Zukunft gibt.

Das Wissen, das die Teilnehmenden aus den jeweiligen Workshops mitgenommen haben, können sie nun in den eigenen Verein, in die Trainingsgruppe oder den sportlichen Alltag im Allgemeinen weitertragen und so für ein kleines Stück mehr Sensibilisierung und Offenheit in ihrem (sportlichen) Umfeld sorgen. Gegen 20:00 Uhr kamen alle Besucher:innen des Fachtages für einen runden Abschluss zusammen und ließen den Abend in lockerer Atmosphäre ausklingen.

Ein großer Dank gilt dem LSVD Berlin-Brandenburg, die gemeinsam mit dem Berliner Fußball-Verband die Veranstaltung ausrichteten, sowie der AOK Nordost, Gesundheitspartner des BFV, für die freundliche Unterstützung.

 

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