„Wir leben gerade diesen Fußballtraum“

Peilt mit ihrem Team den Titel im Polytan-Pokal der 1. Frauen und den Aufstieg in die 2. Bundesliga an: Katja Orschmann vom 1. FC Union Berlin. Foto: Sandra Ritschel.

Vor dem Polytan-Pokalfinale der 1. Frauen spricht Katja Orschmann vom 1. FC Union über das Endspiel, die Entwicklung ihres Vereins und ihre Rolle.

Am Pfingstsonntag, den 19. Mai 2024 stehen sich im Finale des Polytan-Pokals der 1. Frauen die Regionalligisten von Viktoria Berlin und dem 1. FC Union Berlin gegenüber (jetzt Tickets sichern!). Verteidigerin Katja Orschmann möchte mit den Köpenickerinnen nach der Meisterschaft in der Liga auch den Pokaltitel feiern. Im BFV-Interview steht die 26-Jährige vor dem Endspiel Rede und Antwort.

Katja, den ersten Titel der Saison, die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost, durftet ihr bereits am vergangenen Wochenende feiern. Welchen Stellenwert hat für dich ein möglicher weiterer Titelgewinn im Polytan-Pokal der 1. Frauen?

Genauso wie wir uns fest vorgenommen haben aufzusteigen, wollen wir auch den Pokal gewinnen. Dieses Ziel hat für uns einen hohen Stellenwert, besonders vor dem Hintergrund, dass es im letzten Jahr nicht mit dem Finaleinzug geklappt hat (Union schied mit einem 1:2 in der 1. Hauptrunde gegen den späteren Halbfinalisten Borussia Pankow aus, Anm. d. R.). Durch die ganzen K.O.-Spiele zu kommen und das Endspiel zu erreichen, ist nicht einfach. Es ist der Pokal für die beste Mannschaft Berlins und deshalb wollen wir ihn unbedingt mit nach Hause nehmen.

Im Finale am Sonntag trefft ihr auf Viktoria Berlin, die ihr in der Regionalliga zweimal besiegen konntet (1:0 und 3:0, Anm. d. Red.). Wie schätzt du den Gegner ein?

Sie sind immer höchst motiviert, immer ehrgeizig, immer gierig. Deswegen glaube ich, dass es ein sehr spannendes Spiel werden kann.

Was spricht in diesem Duell für euer Team?

Wir wollen das Spiel immer bestimmen und haben auch die fußballerische Qualität dafür. Im Zuge unserer Professionalisierung können wir jetzt mehr und auf einem höheren Level trainieren, dadurch haben wir einen Vorteil auf unserer Seite. In so einem Endspiel ist aber alles möglich und deshalb müssen wir die Partie hochkonzentriert angehen.

Du hast schon im Mädchenbereich für Union gespielt, kennst den Verein sehr gut und lange. Was hat sich in den letzten Jahren und speziell durch die angesprochene Professionalisierung in diesem Sommer verändert?

Ich würde sagen fast alles: Das Trainer:innenteam ist breiter aufgestellt, wir haben jetzt eine sportliche Leitung, das Training ist individualisiert. Man wird als Athletin ganzheitlich gesehen und in allen Bereichen, wie z. B. bei der Belastungssteuerung und dem Tracking der Periode, unterstützt. Rundum wird für alles gesorgt, damit wir unseren Beruf optimal ausüben können und das macht einfach Spaß.

Nicht nur die Bedingungen beim 1. FC Union haben sich entwickelt, auch das Interesse am Berliner Frauenfußball wächst in den letzten Jahren kontinuierlich. Wie nimmst du das wahr?

Die Zuschauendenzahlen bei den Spielen der Berliner Frauen-Regionalligisten zeigen, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat. Dazu tragen neben uns vor allem auch Viktoria Berlin, Hertha BSC und Türkiyemspor bei, die eine Menge für die Sichtbarkeit geleistet haben. Das Stadtderby im Stadion An der Alten Försterei vor 12.500 Zuschauenden ist der Höhepunkt dieser Entwicklung und mein schönster Union-Moment bisher. Wir leben gerade einfach diesen Fußballtraum und ich bin sehr dankbar dafür.

Aufgrund deiner Erfahrung aus zahlreichen Einsätzen in der 2. Bundesliga und in den deutschen U-Nationalmannschaften bist du mit 26-Jahren bereits eine absolute Führungsspielerin. Was versuchst du deinen Mitspielerinnen mitzugeben?

Es muss immer gewisse Spielerinnen auf dem Platz geben, die Verantwortung übernehmen und eine Richtung vorgeben. Wenn elf Spielerinnen ihre eigenen Ideen umsetzen wollen, wird das schwierig. Deswegen übernehme ich in der Defensive oft den Part des Sprachrohrs und versuche dort meine Mitspielerinnen zu lenken. Wir haben aber auch andere erfahrenere Spielerinnen, von denen ich auch noch lernen kann – das ist ein Geben und Nehmen. Da ich aber bereits das eine oder andere wichtige Spiel absolviert habe und in den meisten Situationen ruhig und entspannt bleibe, bin ich wahrscheinlich mental ein guter Anker für das Team.

In welchen Phasen deiner Karriere hast du besonders viel mitgenommen, das dir heute mental hilft?

Die Jahre bei Turbine Potsdam waren sehr lehrreich. Da konnte ich sehr viel Praxiserfahrung in der 2. Bundesliga sammeln. In den U-Nationalmannschaften war der Fokus nochmal ein anderer. Ich gehörte nicht immer zur Stammelf, sondern war häufig Ergänzungsspielerin. Im Rückblick war das eine sehr wertvolle Erfahrung, diese Rolle im Team anzunehmen. Im Sommer 2022 bin ich den Schritt ans College in den USA gegangen, um Auslandserfahrung zu sammeln. Die Amerikanerinnen haben eine andere Mentalität als wir in Deutschland und so konnte ich auch dort neue Erfahrungswerte für mich persönlich mitnehmen. Alle meine Stationen haben mich in ihrer Art geprägt.

Zum Abschluss noch ein Blick in die Zukunft: Welche Ziele verfolgst du mit dem 1. FC Union noch?

Jetzt möchte ich diese Saison erstmal mit dem Pokalsieg und dem Aufstieg in die 2. Bundesliga krönen. Danach kann man schauen, was im DFB-Pokal und der 2. Bundesliga möglich ist.

Vielen Dank für das Gespräch, Katja!

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