Der Berliner Fußball-Verband (BFV) zeichnete die Jugendstrafanstalt Berlin mit dem „Goldenen Fußball 2017“ aus. Im vergangenen Jahr feierte die Kooperation zwischen dem Berliner Fußball-Verband und der Jugendstrafanstalt Berlin (JSA) ihr 20-jähriges Bestehen.
Mit Unterstützung der Sepp-Herberger-Stiftung arbeiten der Berliner Fußball-Verband und die Jugendstrafanstalt daran, jugendlichen Insassen mit Hilfe von Sport den Weg zurück in die Gemeinschaft zu weisen. Neben dem wöchentlichen Fußballtraining werden Turniere und Freundschaftsspiele organisiert. Zahlreiche junge Männer konnten nach ihrer Haftzeit in Berliner Fußballvereine vermittelt werden. Der Höhepunkt in jedem Jahr ist die Weihnachtsfeier in der Turnhalle der JSA. Als Gäste konnten schon Fritz Walter, Uwe Seeler, Helmut Haller, Pal Dardai, Wolfgang Dremmler, Reinhard Grindel und viele andere prominente Fußballer gewonnen werden.
Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbandes: „Fußball im Strafvollzug dient der Resozialisierung, der Wiedereingliederung der Gefangenen und nicht zuletzt der körperlichen Gesundheit und dem Wohlbefinden der Insassen. Seit zwei Jahrzehnten setzt sich die Jugendstrafanstalt mit Herz und Hand für diese Ziele ein. Ich freue mich, dass wir dieses wertvolle Engagement nun mit dem Goldenen Fußball würdigen und der Jugendstrafanstalt für die vielen Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit danken können.“
Silvia Hawliczek, Vollzugsleiterin der Jugendstrafanstalt, nahm den Preis entgegen: „Die Auszeichnung ist eine besondere Anerkennung unserer täglichen Arbeit. Ich nehme ihn stellvertretend für die vielen Kolleginnen und Kollegen entgegen, die das Programm mit viel Einsatz und Leidenschaft umsetzen. Der Fußball ermöglicht den Jugendlichen nicht nur einen Ausgleich für die Bewegungsarmut in der Haft. Als sinnvolle Freizeitbeschäftigung stärkt er das Selbstbewusstsein und den Zusammenhalt der Gruppe. Gemeinsames Fußballspielen vermittelt elementare soziale Regeln und kann bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft helfen. Die jungen Männer lernen nicht nur, Impulse und Emotionen zu kontrollieren, sie finden beim Fußball auch eine Möglichkeit, ihre Leistungsbereitschaft zu zeigen und persönliche Erfolge zu erleben. Ich möchte mich beim Berliner Fußball-Verband und der Sepp Herberger Stiftung für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit bedanken und freue mich auf die Fortsetzung und Weiterentwicklung des Projekts.“
Der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt gratuliert dem diesjährigen Preisträger: „Das ist eine tolle Auszeichnung für die gute Arbeit in unserer Jugendstrafanstalt. Den Verantwortlichen möchte ich danken, ebenso den Spielern, die dieses Projekt gemeinsam zu einem Erfolgsprojekt gemacht haben. Jugendliche Straftäter haben so die Möglichkeit, mit Fair-Play im Team gemeinsame Erfolge zu erzielen und Niederlagen wegzustecken. So tragen wir gleichermaßen zur Resozialisierung, Bewegung und Gesundheit bei.“
Der „Goldene Fußball“ ist die höchste Ehrung des BFV. Sie wird seit 1992 einmal jährlich an Persönlichkeiten oder Institutionen für herausragende Verdienste um den Fußball verliehen. Im vergangenen Jahr wurde der Sportartikelhersteller NIKE mit dem „Goldenen Fußball“ geehrt. Insgesamt trägt die Liste der Ehrenträger bereits 26 Namen.
Die Verleihung des „Goldenen Fußballs“ erfolgte während des BFV-Neujahrsempfangs am Freitagabend in der Jesse-Owens-Lounge des Olympiastadion Berlin.
Übersicht über die Träger des Goldenen Fußballs:
2016: Nike
2015: Klaus Wowereit
2014: Klaus Böger
2013: Berliner Stadtreinigung (BSR)
2012: Initiative Berliner Freunde von Hertha BSC und SPORTFIVE
2011: Dr. Hans-Georg Moldenhauer
2010: Ehrenamtliche Stadionbauer des 1. FC Union
2009: Thomas Härtel
2008: Bernd Haberstroh
2007: Horst R. Schmidt
2006: Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG
2005: Hans-Wolf Zopfy
2004: Uwe Seeler
2003: Prof. Barbara John
2002: Sportmagazin Fußball-Woche
2001: Dr. h. c. Egidius Braun
2000: Manfred Freiherr von Richthofen (†)
1999: Polizei Berlin
1998: Deutsche Klassenlotterie Berlin
1997: Rudi Puchta
1996: Dr. Richard von Weizsäcker (†)
1995: Günter Weise (†)
1994: Wolfgang Gruner (†)
1993: Ernst Kallies (†)
1992: Eberhard Diepgen