Bereits seit 1997 zeichnet der Deutsche Fußball-Bund (DFB) besonders sportliches und vorbildliches Verhalten von Spieler:innen, Mannschaften sowie Funktionär:innen mit der Verleihung der „Fair-Play-Medaille“ aus. Der Sieger in der Kategorie „fairster Amateur“ kommt im Jahr 2020 aus der Bundeshauptstadt: Danny Teichfischer vom Landesligisten Nordberliner SC überzeugte die Jury unter dem Vorsitz von DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann mit seiner vorbildlichen Geste in einem Ligaspiel gegen den Lichtenrader BC.
Beim Stand von 1:1 hatte der Stürmer des Klubs aus dem Berliner Bezirk Reinickendorf in der zweiten Halbzeit die große Chance sein Team in Führung zu schießen – ließ diese jedoch mit Absicht ungenutzt. Zuvor waren einer seiner Teamkollegen und der Torwart des Lichtenrader BC unglücklich zusammengestoßen und auf dem Rasen liegen geblieben, das gegnerische Tor war also leer. Für Danny Teichfischer wäre es in dieser Situation ein leichtes gewesen, das 2:1 für seine Mannschaft zu erzielen, er entschied sich jedoch dagegen und spielte den Ball ins Seitenaus, ohne dass der Schiedsrichter die Partie zuvor unterbrochen hatte. Es blieb bis zum Spielende beim 1:1 – die überaus sportliche Geste wurde somit zwar nicht mit drei Punkten, nachträglich nun aber mit der „Fair-Play-Medaille“ des DFB belohnt.
„Fairplay gehört einfach zum Fußball dazu“
„Ich habe gesehen, dass die beiden Spieler am Boden lagen und habe mich deshalb bewusst dafür entschieden, den Ball nicht ins leere Tor zu schießen. In dem Moment ging es mir nur um die Gesundheit meines Teamkollegen und auch des gegnerischen Torwarts und nicht um den Spielstand. Es war zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht abzusehen, ob sich die beiden in der Szene schwerer verletzt hatten“, sagt Danny Teichfischer im Rückblick zu der Aktion und fügt an. „Mich persönlich würde es aufregen, wenn der Gegner einfach weiterspielt, während ein Spieler verletzt am Boden liegt. Aus diesem Grund habe ich den Ball ins Aus gespielt, denn Fairplay gehört einfach zum Fußball dazu.“
Danny Teichfischer wurde im Rahmen des traditionellen Neujahrsempfangs am 18. Januar 2020 vom Berliner Fußball-Verband bereits mit der Fairplay-Geste des Jahres 2019 ausgezeichnet. Nun setzte sich der Stürmer des Nordberliner SC auch gegen die 20 weiteren Nominierten aus den jeweiligen Landesverbänden durch und gewann die bundesweite Auszeichnung des DFB.
Weitere Informationen zur Vergabe der Fairplay-Geste durch den Berliner Fußball-Verband gibt es hier: <link https: berliner-fussball.de soziales fairplay fairplay-geste-des-monats _blank external-link-new-window zu einer externen internetadresse in einem neuen>Fairplay-Geste des Monats
Weitere Auszeichnung für Profi, Nachwuchsspielern und Hilfsaktionen
Als „fairster Profi“ des Jahres 2020 wurde Florian Kastenmeier von Fortuna Düsseldorf durch den DFB ausgezeichnet. Der 23-jährige Torwart hatte trotz der unerwarteten 7:8-Niederlage (n. E.) im Viertelfinale des DFB-Pokals beim damaligen Regionalligisten 1. FC Saarbrücken geduldig abgewartet, bis er seinem Gegenüber Daniel Batz zur starken Leistung mit fünf parierten Elfmetern, vier davon im Elfmeterschießen, gratulieren konnte. Eine sehr sportliche Geste, da Profiteams nach Pokalniederlagen gegen unterklassige Gegner üblicherweise eher zügig in die Kabine „flüchten“.
Einen Sonderpreis verlieh die Jury des DFB in diesem Jahr an die 13 Jahre alte Lara Schmidt vom FC Energie Cottbus, die ihren Pokal als beste Torschützin weitergab, nachdem sie bei der Siegerehrung erfahren hatte, dass eine Gegenspielerin aufgrund einer gerade diagnostizierten schweren Erkrankung vorerst nicht mehr Fußball spielen wird.
Zusätzlich wurden die Hilfsaktionen "We kick Corona" der Nationalspieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka sowie ein Projekt des SV Eitorf 09 aus dem Fußball-Verband Mittelrhein für besonderes soziales Engagement während der Corona-Pandemie ausgezeichnet.