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UEFA-Auszeichnung für Anstoß-Initiative

Die Resozialisierungsinitiative „Anstoß in ein neues Leben“ der Sepp-Herberger-Stiftung wurde durch die UEFA als bestes Breitenfußballprojekt des Jahres 2019 ausgezeichnet. Den Preis überreichte UEFA-Präsident Aleksander Čeferin in Nyon. Seit dem Jahr 1977 engagiert sich Deutschlands älteste Fußballstiftung im Rahmen der Anstoß-Initiative insbesondere für junge Männer und Frauen in Haftanstalten, seit 2008 zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit, den jeweiligen DFB-Landesverbänden und weiteren Kooperationspartnern

Ziel ist es, die Jugendstrafgefangenen während der Haftzeit aktiv auf die Zeit danach vorzubereiten. Dabei werden sie z.B. zu Trainer/innen und Schiedsrichter/innen ausgebildet, nehmen an Musik-Workshops und gewaltpräventiven Programmen teil und erhalten spezifische Unterstützung der Arbeitsagentur. Außerdem besuchen Prominente des Fußballs, wie Otto Rehhagel, Uwe Seeler oder Nadine Keßler, die Gefängnisse, um Gespräche zu führen und Werte zu vermitteln.

Omar Oumari geht für den BFV als gutes Beispiel voran

Omar Oumaris Geschichte zeigt, dass Fußball auf dem schwierigen Pfad zurück ins bürgerliche Leben ein wertvoller Wegweiser sein kann. Der junge Berliner kurdischer Abstammung wurde in Folge einer schweren Straftat zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Seit acht Jahren ist er jetzt wieder auf freiem Fuß. Der Fußball hat ihm dabei geholfen, sich wieder den Weg in ein bürgerliches Leben zu bahnen. Auf Grund seiner schweren Straftat hätte Oumari eigentlich nie eine Schiedsrichter-Prüfung ablegen dürfen. Dass er trotzdem zugelassen wurde, verdankt er dem Einsatz von Gerd Liesegang, BFV-Vizepräsident Qualifizierung und Soziales: „Omar hat Talent. Im Kern ist er ein guter Junge, bei ihm lohnt sich die zweite Chance“.

Omar Oumari ist inzwischen stellvertretender Filialleiter in einem Schnellrestaurant. Nebenbei leitet er als Schiedsrichter Spiele in der Bezirksliga und assistiert in der Landesliga an der Seitenlinie: „Ich bleibe immer ich. Wenn heute jemand aggressiv wird, schaffe ich es, meine Linie zu halten“, sagt Oumari und gibt sich zielstrebig: „Ich bin ehrgeizig, ein paar Klassen hoch will ich noch klettern“. Zusätzlich zu seinem Job und seiner Schiedsrichter-Tätigkeit engagiert er sich ehrenamtlich: Einmal in der Woche unterrichtet Oumari angehende Schiedsrichter/innen in der Jugendstrafanstalt (JSA) Berlin in Plötzensee.

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