Gab es im Laufe dieser Saison einen Moment, in dem du realisiert hast, dieses Jahr könnte es mit dem Pokalfinale tatsächlich klappen?
Vor jeder Pokalrunde wussten wir, dass wir 100 Prozent geben müssen, um weiterzukommen. Wir wussten aber auch, dass wir jedes einzelne Spiel gewinnen können. Dann hatten wir im Viertelfinale diese Revanche-Situation mit Stern und als wir das Duell gewonnen hatten, war uns bewusst, dass wir eine große Chance auf den Finaleinzug haben.
Mit dem FC Viktoria Berlin warten im Finale nun die Regionalligameisterinnen. Ein Verein mit ganz anderen Voraussetzungen, als ihr sie in Pankow habt. Spielst du als Torhüterin gerne gegen starke Teams, die sich potenziell viele Torchancen herausspielen?
Jede Torhüterin, die etwas anderes behauptet, ist keine richtige Torhüterin (lacht). Nein, das ist schon geil. Ich mag diese Spiele, in denen man sich präsentieren kann. Der Druck ist natürlich da, weil man viel mehr gesehen wird als in einer Partie, in der man nur drei Ballkontakte hat - aber das ist positiver Druck, das ist voll cool.
Warst du schon immer Torhüterin oder hast du auf einer anderen Position angefangen?
Ich habe als Feldspielerin angefangen. Man geht ja nicht zum Fußball und sagt ‚Ich möchte Torhüterin werden‘ (lacht). Und dann war es der Klassiker: Irgendwann wurde jemand gesucht und der- oder diejenige, der bzw. die am wenigsten Angst vor dem Ball hat, geht ins Tor. Dann hat sich gezeigt, dass ich das nicht so schlecht mache und mit zwölf oder 13 bin ich auf der Position hängen geblieben. Ich spiele aber auch immer noch sehr gerne auf dem Feld. Wenn ich im Training draußen mitspiele, dann am liebsten an der Linie als Außenverteidigerin.
Du kennst Borussia Pankow jetzt schon seit 2015. In der Berlin-Liga spielt ihr seit Jahren um die oberen Tabellenplätze mit. Wie haben sich der Verein und das Team aus deiner Sicht entwickelt?
Wir sind spielerisch Jahr für Jahr besser geworden. Wir locken auch jedes Jahr neue Spielerinnen an, die uns nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze verstärken. Also leistungstechnisch ist das Team nicht mehr mit dem zu vergleichen, das 2015 den Aufstieg aus der Landesliga geschafft hat. Gleichzeitig haben wir uns auch verjüngt, früher waren wir ein eher altes Team. Ansonsten sind die Bedingungen bei uns für einen Verein im Breitensport sehr gut. Wir haben feste Trainingszeiten, um die wir nicht bangen müssen. Der Verein steht komplett hinter uns und macht möglich, was möglich zu machen ist. Zudem haben wir mit Josi (Josefine Ruß, Anm. d. Red.) seit Jahren eine Konstante auf der Trainerinnenposition. Generell gibt es ganz viele Konstanten und der Verein arbeitet super.
Glaubst du, dass diese Entwicklung perspektivisch irgendwann den Aufstieg in die Regionalliga nach sich ziehen wird?
Aus Perspektive des Vereins würde ich niemals ‚nie‘ sagen. Wenn man so lange erfolgreich in der Berlin-Liga spielt, ist das ein Schritt, den man nicht aus den Augen verlieren sollte. Vor zwei Jahren hatten wir die Möglichkeit aufzusteigen, haben uns aber aus strukturellen Gründen dagegen entschieden. Für mich persönlich ist der Zug mittlerweile auch abgefahren, glaube ich. Ich bin seit zwei Jahren so richtig im Berufsleben angekommen und dieses Pensum dann regelmäßig drei-, viermal die Woche zu trainieren, würde ich nicht mehr aufbringen. In der Regionalliga trifft man dann zudem auf Vereine wie Hertha BSC oder Union II, die strukturell viel stärker aufgestellt sind. Für kleine Vereine ist so ein Aufstieg eine Herausforderung, der ich persönlich nicht mehr trotzen werde, aber für Borussia Pankow würde ich das für die Zukunft nicht per se ausschließen.
Mit Blick auf das bevorstehende Pokalfinale noch eine abschließende Frage: Wie ist deine Prognose?
Wir gehen ins Elfmeterschießen und holen den Pokal (lacht). Das wäre für mich als Torfrau das Traumszenario. Als kleinerer Verein haben wir gar nichts zu verlieren und der Pokal hat ja bekanntlich seine eigenen Gesetze. Never say never…
Danke für das Gespräch, Sophia.