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„Wir wollen möglichst alles gewinnen, was geht!“

Nina Ehegötz durchlief die Jugend-Nationalteams des DFB und stand insgesamt über 100-mal in der 1. Frauen-Bundesliga auf dem Platz. Seit 2022 steht sie beim ambitionierten, frischgebackenen Zweitliga-Aufsteiger FC Viktoria Berlin unter Vertrag. Am Pfingstsonntag, den 8. Juni 2025 spielen die „Himmelblauen“ um 15:00 Ihr im Stadion Mariendorf (Prüßstraße 90, 12105 Berlin) gegen Borussia Pankow das Endspiel um den Polytan-Pokal der 1. Frauen aus (zum Ticketshop). Im Interview stand Nina Ehegötz zum Finale, der Entwicklung des weiblichen Fußballs und ihren Zielen mit Viktoria Rede und Antwort. 

 

Hallo Nina! Du stehst mit dem FC Viktoria im Finale des Polytan-Pokals. Für das Team ist es der dritte Finaleinzug in Folge. Wie groß sind bei euch immer noch die Vorfreude und der Ehrgeiz vor dem erneuten Endspiel? 

Der Wille ist immer noch groß. Wir wollen möglichst alles gewinnen, was geht. Das Aufstiegsziel konnten wir bereits frühzeitig erreichen und der Pokal ist natürlich auch ein wichtiger Wettbewerb, in dem wir den Titel holen wollen. Deswegen gehen wir in jedes Spiel mit der gleichen Energie und dem gleichen Siegeswillen. Das gilt auch für den Pokal. 

 

Im Finale erwartet euch mit Borussia Pankow ein unterklassiger Gegner, der unter ganz anderen Bedingungen arbeitet als ihr. Worauf wird es ankommen, um eurer Rolle als höherklassiges Team gerecht zu werden? 

Pankow spielt regelmäßig um den Aufstieg mit. Von daher glaube ich schon, dass uns da ein starker Gegner erwartet, der vielleicht sogar besser ist als der eine oder andere Regionalligist. Deswegen müssen wir da auf jeden Fall Hundert Prozent geben und dürfen nicht nachlassen. Man kennt es ja aus Pokalwettbewerben, dass der Favorit auch mal verliert, wenn er nicht seine Leistung abruft.  

Euer Finaleinzug gelang über einen Halbfinalsieg bei Hertha BSC. Nach Rückstand habt ihr, auch dank eines Tores von dir, noch mit 2:1 gewonnen. Welche Erinnerungen hast du an dieses spannende Spiel? 

Es hat viel Spaß gemacht. Das Spiel war richtig gut von uns. Vor allem weil wir in der Liga im Hinspiel gegen Hertha verloren hatten, waren wir noch motivierter zu zeigen, dass wir gegen dieses Team gewinnen können. Auch wenn wir erst zurücklagen, hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass wir das Ding drehen können. Wir haben viel Leidenschaft und Qualität auf dem Platz und das Spiel so verdient gewonnen. 

 

Einige Monate zuvor stieg das Liga-Heimspiel gegen die Hertha vor über 2.000 Zuschauenden. Nicht die erste große Kulisse in Lichterfelde. Zudem gab es diese Saison in Berlin beim 1. FC Union einen neuen Zweitliga-Rekord. Der HSV und Werder Bremen stellten kürzlich sogar einen neuen gesamtdeutschen Zuschauendenrekord im Frauenfußball auf. Wie nimmst du das gestiegene Interesse am weiblichen Fußball in den letzten Jahren wahr? 

Total positiv! Ich glaube, Berlin ist mit Union, mit uns und mit Hertha ein gutes Beispiel. Da entsteht richtig was und auch immer mehr Leute interessieren sich dafür, weil die Berichterstattung professioneller und breiter wird. Deswegen sehe ich da eine gute Entwicklung. Ich glaube, da kann noch viel mehr passieren und das kann noch viel mehr gefördert werden, so wie man es zum Beispiel in England sieht. Aber die Entwicklung in Deutschland ist schon positiv. Vor so vielen Zuschauenden in der Regionalliga zu spielen, ist nicht selbstverständlich. 

 

Was bedarf es, damit diese Begeisterung weiter zunimmt? 

Vor allem braucht es professionelle Rahmenbedingungen, was zum Beispiel die Infrastruktur in den Vereinen, aber auch die mediale Berichterstattung angeht, denn das lockt natürlich auch weitere Sponsoren an, was wiederum mehr Geld in die Vereine bringt, die dann wieder bessere Bedingungen schaffen können. Ich glaube, das ist alles ein Wechselspiel, in dem sich viele Faktoren gegenseitig begünstigen. 

Im Frühjahr 2022 hast du deine Spielerinnenkarriere in der Bundesliga für beendet erklärt und dein vermeintlich letztes Spiel für Turbine Potsdam absolviert. Acht Monate später bist du überraschend für den FC Viktoria auf den Rasen zurückgekehrt. Wie kam dein Engagement in Lichterfelde zustande? 

Das kam aus dem Wunsch heraus, noch mal vorrangig aus Spaß Fußball zu spielen und nicht mehr mit dem hohen Leistungsdruck und der Vollzeit-Professionalität. Natürlich habe ich mich einem ambitionierten Verein angeschlossen, der inzwischen auch professionelle Bedingungen aufweist, aber in der Zwischenzeit konnte ich wieder Spaß am Fußball gewinnen. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte, da ich so neben dem Fußball auch den Berufseinstieg schaffen konnte. 

 

Was möchtest du mit dem FC Viktoria noch erleben? 

Der Aufstieg in die zweite Bundesliga war das erste große Ziel. Als nächstes soll natürlich der Polytan-Pokal gewonnen werden, und dann wünsche ich mir erfolgreiche Spiele im DFB-Pokal sowie bestenfalls Spiele gegen große Namen. Das wäre schön, weil das immer besondere Spiele sind, wenn du als Regionalligist oder eben Zweitliga-Aufsteiger gegen Bundesligisten spielst. Das ist einfach mal was anderes. Außerdem möchten wir natürlich erfolgreich in der zweiten Liga spielen und auf lange Sicht in die 1. Bundesliga aufsteigen. 

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